es sind ja auch in erster linie beobachtungen, da ist naturgemäß viel neues nicht dabei.
trotzdem anmerkungen dazu.
Zitat:
Im Unterschied zu heute hat man damals diejenigen, die über eher niedrige Qualifikationen verfügten, trotzdem anständig beschäftigt. Weil man sie brauchte und weil die Globalisierung noch nicht so weit fortgeschritten war...
dem stimme ich zu, ersetze aber beschäftigt durch bezahlt. ich würde auch das wort globalisierung nicht benutzen, es ist zu sehr negativ belastet, obwohl es eigentlich für einen völlig wertfreien vorgang steht. stattdessen könnte man sagen "der markt war etwas kleiner und abgeschotteter als heute". das würde es wohl besser treffen.
Zitat:
...Aber wohl auch, weil man ihnen eine faire Chance geben wollte.
(...)
Wenn man einmal vom Grenzwert einer reinen Marktwirtschaft ausgeht, in der jeder das bekommt, was er durchzusetzen in der Lage ist, würde man wahrscheinlich feststellen, dass diese Menschen in der Vergangenheit "zu gut" bezahlt wurden. Eine aus der Sicht des reinen Marktes "zu gute" Bezahlung ist allerdings ein wichtiger Bestandteil einer sozialen Marktwirtschaft.
das unterschreibe ich nicht. das beispiel beschreibt vielmehr exakt, wie marktwirtschaft funktioniert. geld war immer schon geld, und wer mehr kriegen konnte, wollte auch immer schon mehr. wenn es um geld geht, will niemand irgendjemandem eine chance geben. es gab vielmehr eine große menge arbeit zu tun, und ein geringes angebot an arbeitskräften. die entlohnung war kein geschenk mitfühlender arbeitgeber, sondern schlicht der marktpreis. für die arbeit musste man nicht hoch qualifiziert sein, es war ausreichend, einen hammer halten zu können. die bezahlung war also keinesfalls zu gut, sie entsprach dem wert der arbeit.
die soziale marktwirtschaft baut imo auf genau dieser fehleinschätzung auf. ein system, welches sich durch umlage des in wachstumszeiten erzielten überschusses selbst finanziert, finanziert sich nicht mehr, wenn das ursächliche wachstum fehlt.
der nächste absatz
Zitat:
...Wohlstand für alle heißt natürlich nicht Umverteilung für alle, sondern faire Chancen für alle...Man sollte sich aber keinen Illusionen hingeben. Die ökonomischen Grenzen des Wachstums dürften uns früher oder später einholen.
zeigt mir durchaus, dass er das auch gesehen hat.