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In Deutschland lebt es sich für die Meisten ja immer noch gut oder sehr gut. Ein Problem, dass ich persönlich habe, ist es, ob es im nächsten Jahr neben dem Sommerurlaub noch zu einem Urlaub in den USA reicht. Ich könnte also sagen: alles bestens.
Jedoch sehe ich an immer mehr Stellen schlechte Tendenzen. Ursache ist nicht Trump oder die AfD, das Wetter oder die Kirchen, sondern das langsame Auseinanderdriften der Gesellschaft, was Spannungen erzeugt. Grund dafür ist eine seit vielen Jahren umsichgreifende und ausufernde Durchökonomisierung der Gesellschaft aufgrund der neoliberalen Ideologie. Dies wird behandelt, als sei es ein Naturgesetz. Daran werden weder die Grünen, noch die CDU oder SPD etwas ändern und die AfD schon gar nicht. Ändern kann das nur die Basis, die Menschen, die Masse, das Volk.

In der Beschreibung des "Ist" stimme ich Dir zu: Es geht uns seit 10 Jahren so gut wie noch nie. Und auch wenn die Lücke tatsächlich größer wird, passiert dies doch auf Basis eines insgesamt höheren Niveaus, als in all den Jahrzehnten davor. So traurig das in jedem Einzelfall ist, der heute "Arme" in Deutschland ist auf einem höheren Niveau "arm" als zuvor - und dies nicht nur im nationalen, sondern vor allem im globalen Vergleich.

In der Beschreibung der Ursache stimme ich Dir auch zu: Es gibt tatsächlich gesellschaftlich Fortschritts-"Gewinner" und "-Verlierer", bei letzterem allerdings auch viele weniger faktische, sondern gefühlte. Das erzeugt die große gesellschaftliche Spannung, die v.a. den politischen Populisten den Zulauf beschert.

Ich glaube allerdings nicht, dass es sich bei der "letzten Ursache" um die "Durchökonomisierung" handelt, das ist m.E. nur eine Folge des (technologischen) Fortschritts, der die Gesellschaft schon immer bestimmt und angetrieben hat. Und dieser Fortschritt ist auch nicht ein Produkt einer "Elite", sondern ein Produkt der gesamtgesellschaftlichen Dynamik an sich, die sich langfristig einer bewussten Steuerung entzieht, auch wenn sie kurzfristig durchaus beeinflussbar ist.

Ich arbeite sehr konkret am technologischen Fortschritt mit. Wir bauen (softwareseitig) große Lager z.B. für Daimler in Stuttgart, die von Robotern bestückt werden und dafür sorgen, dass die Hallen dort noch menschenleerer werden. Daran verdiene ich gut, aber nicht mal so gut, dass ich mir momentan einen dort produzierten Durchschnittswagen ohne Finanzierung leisten könnte. Gleichzeitig stecken sich Topmanager und Aktionäre die Taschen voll* und drehen ständig an der Schraube, dass auch ich, der am technologischen Fortschritt mitarbeitet, das zu spüren bekommt. Technologischen Fortschritt sehe ich quasi als Naturgesetz an, weil der Mensch wohl so gepolt ist. Aber nicht die Umverteilung von unten nach oben. Das ist menschengemacht.

*) Reiche werden immer reicher:
"BMW-Großaktionäre Stefan Quandt und Susanne Klatten mit 34 Milliarden Euro geschätztem Vermögen sein. Den Geschwistern gehören 47 Prozent der Anteile an dem Autobauer - allein dafür kassierten sie im Mai 1,1 Milliarden Euro Dividende."
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/mi ... d-103.html

Du könntest dir jetzt natürlich auch eine BMW-Aktie für 75 Euro kaufen. Nächsten Mai bekommst du dann evtl. auch 4 Euro Dividende. Das ist kein Privileg der Reichen. Dass die Familie Quandt ne ganze Milliarde bekommen hat liegt halt daran, dass sie da auch jede Menge Geld liegen haben. (Beim damaligen Kurs von 95 Euro sind das 4% Rendite.) Reich werden die Reichen schon eher mit den "geschenkten" Aufsichtsratsposten, die wahrscheinlich auch noch ein paar Kröten einbringen. Das ist für den kleinen Mann schon eher unerreichbar.

Naja. Dieser Aspekt ist richtig. Der andere Aspekt ist aber, dass unser einer das von seinem sauer verdienten Geld machen muss. Das muss die verbliebe Familie Quandt nicht. Das liegende Geld lag da schon. Da können sich nichts dafür, der Punkt ist, zumindest meiner, dass ich ihnen das deswegen ja nicht misgönne. Ich würde mir nur wünschen, dass deren Einkünfte und Erbschaften genauso behandelt werden, wie meine und da hapert es einfach, was ich persönlich furchtbar unfair finde. Wir verdienen glücklicherweise ganz ok, so dass wir uns den einen oder anderen bescheidenen Luxus leisten können. Deswegen bin ich auch nicht böse, dass ich mehr für Sozialversicherungen etc. zahlen muss und auch mehr Steuern. Ich mache das einigermaßen gerne (ja, ok, sagen wir einigermaßen überzeugt), weil ich finde, dass wer mehr hat, auch mehr für die Allgemeinheit leisten muss. Aber ich fühle mich unfair behandelt, wenn jemand, der erwiesenermaßen noch mehr oder sogar noch viel mehr hat, als ich, nicht den selben Anteil abgeben muss, meinetwegen ein Viertel während man mir inklusive Sozialvesicherungen Summa Summarum fast die Hälfte zwickt. Reichtum ist ja kein Geburtsrecht und ich freue mich, wenn jemand so viel Glück hat, aber wie soll ich es denn schaffen, auch reich zu werden, wenn mir eine entscheidende Voraussetzung (=freies Kapital) durch massive Ungleichbehandlung vorenthalten wird? Falls jemand einen Ansatzpunkt für politischen Handlungsspielraum findet, darf er ihn behalten, sonst will ihn eh keiner haben.

Kannst Du mir auf die Sprünge helfen: Wo genau wird Deine Erbschaft anders behandelt, als die der Quandts? Wo genau wir Dein Vermögen anders besteuert, als das der Quandts? Wo genau wird Dein Einkommen aus nicht-selbständiger Arbeit anders behandelt als das der Quandts? Was genau ist der Unterschied, außer die jeweilige Höhe?

Dass man bei 1 Mio. mehr Dividende bekommt als bei 100€, ist quasi ein Finanz-Naturgesetz. Daran sollte man auch nicht rütteln
Nur gibt es Dinge, wo man Einfluß haben kann, wo der Staat lenken könnte. Steigende Kinder- und Altersarmut, steigende Anzahl prekärer Arbeitsverhältnisse, kaum bezahlbarer Wohnraum in Städten. Ganz zu schweigen vom Exportüberschuss, Waffenverkauf, Steuervermeidung - und hinterziehung. Mich stört es, dass manche dieser Dinge als alternativlos dargestellt werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/TINA-Prinzip
Man sollte nicht den Fehler machen und unsere Politiker zu unterschätzen. Ich halte sie für sehr intelligent und planvoll. Auch die "Flüchtlingskrise" wird ja manchmal so dargestellt, als wären an dem Sonntag plötzlich Flüchtlinge aufgetaucht und Merkel hätte abends irgendwas entscheiden müssen. Die Eliten profitieren durchaus davon: cheap labour, neue Konsumenten und wenn sich die Rechten mit ihnen streiten, ist das auch kein Problem. Das lenkt von den eigentlichen Problemen ab.

So, ich war wählen.
In meinem Bezirk waren um 14 Uhr erst 38,8 % wählen.

Meine Kleine hat auch die WG zur Wahlurne geschleppt...unser Ziehkind durfte heute auch zum ersten Mal wählen.

Unsere Staffel ist noch unterwegs, aber deutlich schneller ohne Andrea und mich.
Weder Fuxx noch mein Kollege konnten ihre Zielzeit heute laufen.
Der Wind auf der Mainzer Landstraße war wohl nicht ohne.
Ich habe mich wieder köstlich über Dieter Baumann amüsiert.

Schönen Sonntag noch

So Leute, ich habe Frau Nahles gehört.....ich stelle mich auf Neuwahlen ein.
Die Hessen-SPD ist für die Bundespolitik abgestraft worden, obwohl man versucht hat,
die wichtigen Themen in den Vordergrund zu stellen.

Im Radio habe ich gehört, dass dies um die Uhrzeit ein guter Wert für eine Landtagswahl ist. Bei der letzten Landtagswahl war der Wert wohl genau so hoch und da war die Hessenwahl mit der Bundestagswahl am gleichen Tag.

Die CDU aber auch.
Oder wie deutest du einen Verlust von 10%?

Die CDU wirbt hier immer nur mit Stabilität und bezieht das nur auf die Wirtschaft.
Soziale Themen gab es nicht.....ich bin nicht glücklich über Schwarz/Grün.
Fangen wir mit meine Lieblingsthema Flughafen an.... der Terminal 3 wird gebaut, egal wie die Belastung der Menschen ist.
In Frankfurt fehlt es an Wohnraum , Schulen usw, aber man verkauft ein großes Grundstück in bester Lage für 5.Mio an den armen DFB.
Also die Niederlage der CDU in Hessen kann kann ich auch mit der Politik der CDU in Hessen begründen.

Ich finde allerdings kaum einen Erfolg für die Grünen, weil die Wirtschaftthemen in den letzten 5 Jahren im Vordergrund stand.
Eigentlich kann ich es mir in Städten nur erklären, dass die Leute wirklich ein Fahrverbot für die Großstädte wollen.
Die menschen in der Stadt haben wohl die Schnauze voll, dass die pendler die Strassen verstopfen.
Frankfurt, Offenbach und Darmstadt sind Grün.....das ist schon ein Zeichen.

Herr S-G von der SPD hat im ganzen Wahlkampf wirklich versucht, die SPD-Themen endlich mal wieder in den Vordergrund zu schieben....Frau Nahles wird die Konsequenzen ziehen müssen.
Es wird jetzt passieren, was schon lange in der Luft lag, die Groko wird scheitern und Frau Merkel gehen.
Leider hat sich Frau Nahles zu lange auf die Spinnerein von Herrn Seehofer eingelssen.
Das hat der SPD noch mehr geschadet.
Neuwahlen werden kommen.


Ganz schlimm fand ich Herrn Lindner gestern Abend....der hat wirklich noch nicht kapiert, dass die Grünen schon lange keine linke Partei hier sind.
Sie sind mehr in der Mitte als die SPD und deshalb so dicht an der CDU.
Herr Lindner meinte auch im Wahlkampf ging es um Flüchtlinge....Nein, es ging um das Dieselfahrverbot für Frankfurt ( wo die CDU Zahlen schön gerechnet hat) und die Groko.
Das waren die Themen , die alles überschattet haben.

In meinem Wahlbezirkt war Tarek Spitzenkandidat...um einen Wechsel in Hessen zu erreichen, musste ich ihn meine Erststimme geben, damit der CDU-Kandidat nicht reinkommt.
Jetzt macht es mich fertig, dass Schwarz/Grün bleibt mit einem Sitz mehr.
Hessen hätte eine bessere Sozialpolitik gut getan.
Jetzt hat die Hessenwahl Auswirkung auf die Bundesregierung.

Das würde ich so jetzt nicht unterschreiben.

Hast Du Frau Nahles gestern Abend gehört?
Frau Merkel gibt heute bekannt, sie wird nicht mehr für den Partei-Vorsitz kandidieren.

Herr Seehofer hat es geschafft.