Bein-Godik hat geschrieben:
Ich hab ja jetzt echt mal draufgedrückt. Erstmals.
Also:
als erstes ist die Seite aus-ge-mattet mit zwei Links. "Wenn Ihnen unser Artikel gefallen hat: Unterstützen Sie diese Form des Journalismus." Dann kann ich drücken "Unterstützen Sie uns" oder "Ich unterstütze bereits".
Also #2:
Okay, ich soll Geld geben, wenn es mir gefallen hat. Bevor ich entscheiden kann, ob es mir gefallen hat, darf ich wählen zwischen dem sofortigen zahlen oder dem bereits gezahlt haben. Sehr scharfsinnig.
Man kann zwar den Artikel in so matt irgendwie auch lesen, aber ich drück trotzdem mal auf "unterstütze bereits", damit man auch was zu maulen hat an mir lingsgrünversifftem Schmarotzer.
Und falls es nun noch jemanden interessiert, folgt der restliche Artikel in radikalsprechschreib bewährter Manier dem Schema:
man nehme einen im wesentlichen unbestrittenen und höchstwahrscheinlich korrekten Umstand, setze ihn wissentlich, aber leicht überlesbar durch Einstreuen von Halb- oder Unwahrheiten in einen falschen Zusammenhang und leite daraus eine dem Weltbild entsprechende aus diesem Zusammenhang deduzierbare Scheinwahrheit ab.
Nachweis:
Zitat:
warum die Opferanwälte durchaus Recht haben könnten wenn sie sagen: Die NSU-Morde wurden nicht wirklich aufgeklärt.
Das ist besagter Umstand. Das ist natürlich irgendwie richtig. Die mutmaßlichen Haupttäter sind ja auch irgendwie tot. Und das massiv weiterer Aufklärungsbedarf besteht, wird von keinem mir bekannten auch seriösen Medium bestritten. Auch, in wieweit Polizei und Verfassungsschutz hätten wissen können oder müssen, ist anerkanntermaßen durchaus aufzuklären.
Zitat:
Beweise – Fehlanzeige; zielführende Indizien – Fehlanzeige; DNA- oder Fingerabdruckspuren an über 20 Tatorten – Fehlanzeige; belastbare Zeugenaussagen – Fehlanzeige; Tatort-Videoaufnahmen – Fehlanzeige. Dennoch lebenslänglich!
Das ist der Absatz, ab dem der Zusammenhang verdreht wird.
Weil die beiden tot sind, ging es in diesem Verfahren nicht primär darum, den beiden nicht angeklagten Toten die Morde und Überfälle nachzuweisen, oder eindeutig festzustellen, wer oder was nun genau "der NSU" war oder ist. Auch nicht, was "der NSU" alles verbrochen haben soll. Ob sich das hätte tatsächlich lückenlos hätte beweisen lassen ist tatsächlich fraglich. Nun ist "der NSU" ja kein eingetragener Verein, den man anzeigen kann.
Es ging "nur" darum, festzustellen, inwieweit die tatsächlich lebendigen Angeklagten an konkreten Morden usw. beteiligt waren oder davon wussten. Und dafür gibt es sehr wohl Beweise und sogar Geständnisse. In Interviews geben andere Verteidiger zu Buche, mit den Urteilen gegen ihre Mandanten einverstanden zu sein.
Zitate, der seriösen (auch linksgrünversifften) Presse / Spiegel-Online (okay, halbseriös

)entnommen:
"Ich bin positiv überrascht! Schweigen ist ein Argument, das man nicht widerlegen kann. Die mildeste Strafe für den Schweiger!"
Michael Kaiser, Anwalt von Andre E.
"ein vertretbares Urteil gefunden und sich dem öffentlichen Pönalisierungsdruck in gewisser Weise widersetzt"
Stefan Hachmeister, Anwalt von Holger G.
Der Artikel setzt nun "Beate Zschäpe" und "den NSU" mehr oder weniger gleich. Er ist diesbezüglich in der Folge deduktiv durchgängig und schlüssig, in dem das viele Nebulöse, unschlüssige und unbekannte im "Komplex-NSU" dazu benutzt wird, die Nachweisbarkeit der Beteiligung an konkreten Straftaten durch ein Individuum in Frage zu stellen.
Fazit: Artikel Themaverfehlung.
Ich bin mir sehr sicher, einer stehenden Meinung und einem auf Halbwahrheiten fußenden Weltbild nicht argumentativ begegnen zu können. Einfach unwidersprochen stehenlassen will ich diesen Scheiß aber auch nicht immer wieder.