la_gune hat geschrieben:
Irgendwie "durchwurschteln" geht immer. Hab ich jetzt fast 3 Jahre gemacht. Ist extrem anstrengend und hab ich ehrlich gesagt kein Bock (mehr) drauf, schon gar nicht mit Kind.

Wünsche ich auch niemandem. Und vorteilhaft ist es dann auch, ein paar finanzielle Rücklagen zu haben. Die kann aber nicht jeder bilden um mal eben 2-3 Jahre zu Hause zu bleiben.
Klar, es ist Illusion, heut zu Tage von Eigenheim am Stadtrand und 35 Jahre in der gleichen Firma inkl Karriere zu träumen.
Aber was Eigenes und ein wenig mehr Konstanz wären wirklich angenehm.
Ich hätte kein Problem damit, das Haus nach 5-10 Jahren wegen Jobwechsel wieder zu verkaufen, aber alle 1-3 Jahre umziehen (wegen Jobwechsel) ? Danke, hab ich jetzt 12 Jahre lang gemacht. Reicht dann erst mal...

Ich habe kürzlich in einer Zeitschrift einen interessanten Artikel gelesen, in dem beschrieben wird, dass das Durchwurschteln die erfolgversprechendere Variante ist. Damit war natürlich nicht kopfloses Chaos gemeint, sondern eher die Trial&Error-Methode. Ich fahre damit in vielen Bereichen auch besser.
Ich habe im Beruf ja sehr viele Singles um mich rum. Schau mal, wir leben in einem der reichsten und sicheresten Länder der Erde mit einem einmaligen Wohlstand. Viele junge Paare sind beide gut ausgebildet und haben einen Job. Und dann höre ich, dass Kinder ein Unsicherheitsfaktor seien und teuer und sonst was. Deutschland ist dermassen auf Sicherheit und Planung fixiert (letztendlich auch auf den Job, das Geld und das Materielle), dass mir fast übel wird.
Um die Ecke im Supermarkt arbeitet ein Türke an der Pizzatheke. Seine Töchter gehen in die gleiche Schule wie unsere beiden. Er hat in der Türkei Eloktrotechnik studiert, ist ein schlauer Kerl. Wurde damals hier nicht anerkannt. Dann war er in den 90er Jahren bei Alcatel, bis Tausende Leute entlassen wurde. Er hat nix mehr gefunden und fing dann an mit Pizzaverkauf, irgendwie muss er seine Familie ja durchbringen. Ich quatsche oft mit ihm, da ist null Frust zu spüren. Irgendwann will er mal wieder weg von der Theke, sagt er und lacht dabei. Von ihm kann ich mehr lernen, als von den meisten meiner Kollegen.
