Rhoihesse hat geschrieben:
Habe mich auf die Macht des Kunden bezogen, nicht auf den Wettbewerbsvorteil.
Ich sehe deine Aussage mit der spekulativen Delle für überzogen optimistisch. Gerade bei den deutschen Herstellern sind die Produktionsanlagen gar nicht dafür ausgelegt Autos mit geringem Schadstoffausstoss zu bauen. Fangen wir mal an mit den Modellen die dann ganz klar nicht mehr gebaut werden können: alle Porsche, Touareg, S-,E-,M-Klassen, A6,A8,TT, 5er, 7er und und und.. werden diese Modelle nicht mehr gebaut, gibt es wohl die deutsche Automobilindustrie nicht mehr, weil sie so schnell eben nicht umrüsten können, da müssen neue Modelle geplant werden und die Produktionsstraßen geändert, wie lange dauert sowas? Das neue, spritsparende modelle nicht aus dem Hut gezaubert werden können, sieht man ja jetzt in den USA..
Klar ist das überzogen, aber wir sollten, bevor wir Voreilig zu lange Schonzeiten gewähren, einige Punkte festhalten.
1. Die Autoindustrie hatte bisher lang genug Zeit, sie nannten das Selbstverpflichtung, die wahrscheinlich in der Gewissheit, dass das gezahlte Schmiergeld ausreichend ist, nicht genutzt wurde.
2. Eine derartige Regelung wird sicher realistischerweise wie üblich nicht "ab jetzt gilt" verkündet, sondern mit einigen Jahren Vorlauf. Nochmal Zeit.
3. Die nötige Technologie existiert auch, und man möge mir nicht erzählen, dass nur die Asiaten das können.
4. Zu Porsche, Touareg, S-,E-,M-Klassen, A6,A8,TT, 5er, 7er und und und..., jetzt hast Du ein überzogenes Beispiel gebracht
Einige dieser Dinger lassen sich sicher auf wenig CO2 trimmen, einige werden eben tatsächlich nicht mehr gebaut. Wir müssen ja nicht debattieren, ob Autos wie der Tuareg zu irgendwas nützlich sind. Es geht bei der Diskussion gerade nicht darum, obs vielleicht Spaß macht, damit rumzufahren, sondern darum, den Plombendraht der Notbremse durchzuzwicken. Notbremse ziehen sähe nämlich ganz anders aus (Hach, was bin ich wieder poetisch heute
).
5. Was die Macht des Verbrauchers angeht, klar, ich bin auch davon überzeugt, dass der Verbraucher selbst die größte macht
hätte.
Wir sehen jedoch, dass hier weder Anbieter noch Nachfrager ihrer ökologischen Verantwortung nachkommen. Die Nachfrager verlangen nach mehr, weil es erstens Spaß macht und zweitens der finanzielle Nachteil den Spaß (noch) nicht killt, es sich also subjektiv schlicht nicht lohnt, ein sparsames Fahrzeug zu kaufen und die Anbieter befriedigen das.
Wo setze ich jetzt an. Nachfrageseite geht schlecht. Dass Apelle nicht ziehen, ist wohl empirisch hinreichend gezeigt. An der Benzinpreisschraube zu drehen würde vielleicht (sofern ich kräftig drehe) funktionieren, damit benachteilige ich aber möglicherweise die, die auf das Fahrzeug angewiesen sind, solange ich denen keine echten Alternativen anbiete.
Bleibt die Angebotsseite, und wahrscheinlich die praktikabelste Lösung: Druck auf die Hersteller. Aus marktwirtschaftlicher Sicht ist das konform, der eigentliche Marktmechanismus, also die Preisbildung, wird nicht ausgehebelt. Dahingehend ist es unproblematisch.
6. Summasummarum, ich hoffe, die zuständigen Stellen knicken nicht wiederholt vor irgendeiner Dreckslobby ein, die Autoindustrie ist fällig.
Wie immer erstmal mit der Arbeitsplätzekette zu rasseln finde ich widerlich und unangebracht.
Off Topic:
Was macht Deine Diplomarbeit? Darf ich schon lesen?
Grüße
Andi