keko hat geschrieben:
Ich glaube auch, dass viele Leute aus der früheren DDR nicht diese offene und liberale Erziehung bekommen haben wie viele aus dem Westen. Ich stelle das manchmal bei Bekannten aus dem Osten fest (in Stuttgart sind ja recht viele), die trotz guter Schulbildung oder Studium teilweise völlig hinterwäldlerische Einstellungen haben.
Sorry keko, aber da muss man schon differenzieren.
Als Kind hat man in der DDR eigentlich sehr viel über Toleranz gelernt. Ich geb mal eined ger Gebote der Jungpioniere zum Besten:
"Wir Jungpioniere halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Länder."
In dem Alter gab es nicht einmal eine Unterscheidung zwischen Gut(Kommies) und Böse(Der Klassenfeind). Ich kann mich nicht erinnern in den mir verbliebenen vier DDR-Schuljahren oder von sonst jemanden aus meinem Umfeld auch nur irgendein rassistisches Statement gehört zu haben. Das ich mich mit Gastarbeitern unterhalten habe war für mich als Kind völlig selbstverständlich. Beliebte Kinderbücher hatten zum Thema, wie der achtjährige Junge aus Kuba, der selber gerade erst Lesen lernte, am Abend sein Wissen an den analphabetischen Großvater weitergibt. Die Erziehung war, in meinen Augen, alles andere als fremdenfeindlich ausgelegt
Was in Erinnerung bleibt ist das totalitäre, Disziplin verlangende System.
Und da kommt jetzt nun eigentlich der Knackpunkt!
Einerseits schätzt man die Disziplin der Ossis, andererseits sind sie "Weltfremd".* Weil sie nicht diese freiheitliche Erziehung hatten. Das taugt allerdings wenig zur Eklärung von Fremdenfeindlichkeit. Die Wende war ein entscheidender Knickpunkt in der Entwicklung Vieler, die meiner Generation angehören.
Ich will jetzt nicht behaupten, das das "Böse" in Form der Fremdenfeindlichkeit nach der Wende aus dem Westen in den Osten herüberschwappte. Nein. Eine latente Fremdenfeindlichkeit war sicherlich vorhanden. Aber! An der idiologische Leere, und vor allem der Perspecktivlosigkeit bei den Wendeverlierern bedienten sich Populisten mit westdeutscher Herkunft im großen Stil.
Die totalitäre Erziehung mag es sicherlich dem einen oder anderen erleichtert haben sich in die rechte "Gruppenordnung" einzufügen. das wurde ausgenutzt.
Was die hinterwäldlerischen Ansichten angeht. Ich weiß jetzt nicht was du darunter verstehst. Nenn mal ein paar Beispiele. Falls es um die üblichen Populären Themen (Kinderschänder-Schwanz Ab, Diebstal-Hand ab,...) geht, so sagt mir meine Erfahrung, das sich die Meinungen Hüben wie Drüben nicht wirlich unterscheiden. Wenn es um feiheitliches Verhalten im Sinne der Sexualerziehung geht möchte ich sogar behaupten das der Ossi dem Wessi um einiges Voraus ist.
Christian
*Ist ein anderes Thema, ob mehr disziplin oder mehr "tu was du willst", insbesondere in der Schule, Kindern besser bekommt.