aus Unwissenheit eben mal kurz gegoogelt:
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~mp ... e_uran.htmAls grüne Physiker befinde ich mich in der interessenten Situation, die Kernenergie zwar politisch, aber nicht technisch abzulehnen. Im Fortfolgenden einige Informationen, die beitragen sollen die Diskussion um die Kernenergie ein wenig sachlicher zu gestalten.
Wie lang reicht das Uran noch ?
Wenn die taz titelt “Atomkraft ist endlich - Greenpeace-Studie: Brennstoff Uran reicht nur noch 65 Jahre.” ist das leider nur halb richtig.
Greenpeace schreibt in seiner Studie:
“5. Reichweite der Uran-Vorräte
In erster Näherung können wir die Reichweite der bekannten Uran-Vorräte bei angenommener gleichbleibender Nachfrage betrachten. Die bekannten Vorräte (RAR + EAR I), die bei Kosten bis zu 130 US$/kg U gewinnbar sind, betragen 4,58 Mio. t U und würden ausreichen, den gegenwärtigen Verbrauch von 68.435 tU (2003) für 67 Jahre zu decken. Die sekundären Vorräte von Pu, HEU, Lagerbeständen von LEU und Unat würden weitere 0,25 Mio. t U oder 3,6 Jahre hinzufügen. Die gesamte Reichweite wäre also etwa 70 Jahre, unter Vernachlässigung von Wiederanreicherung von abgereichertem Uran und Gebrauch von MOX-Brennstoff, für welche ein Vorrat nicht einfach angegeben werden kann.”
Zu den Abkürzungen:
* Reasonably Assured Resources - RAR
* Estimated Additional Resources Category I und II - EAR I / EAR II
* Speculative Resources - SR
Sekundäre Vorräte berücksichtig hier insgesamt: Gestrecktes Hochangereichertes Uran (HEU), Uran aus Lagerbestnden von niedrig angereichertem Uran (Low Enriched Uranium, LEU) und und Natururan (Unat), Uran aus Wiederanreicherung von abgereichertem Uran. Uran-Gewinnung aus alten Tailings (Aufbereitungsrückständen), Wiederaufarbeitungsuran (RepU) gehören auch dazu, wurden aber nicht eingerechnet.
So weit so gut, aber was wurde weglassen ? Es wurde nur die billigen und bekannten Uranvorräte RAR + EAR I = 4,58 Mio. t U einberechnet. Die teueren bekannten und noch nicht entdeckten Vorräte wurden nicht weiter berücksichtig, in der Studie heißt es dazu:
“[NEA 2004] nennt weiterhin „nicht entdeckte“ Vorräte von 2,25 Mio. t U als EAR II und 4,44 Mio. t U als SR, die zu Kosten bis zu 130 US$/kg U abbaubar sein sollen, und weitere 3,1 Mio. t U als SR ohne ausgewiesene Kostenangabe; wegen ihrer Unbestimmtheit werden diese Kategorien hier jedoch nicht weiter berücksichtigt.”
Plutonium (vorhanden in MOX Brennelementen) und Thorium wurden ebenfalls weggelassen (siehe Textzitat oben). Da Thorium dreimal häufiger als Uran ist und Plutonium sich sehr effektiv “verheizen” läßt, läge hier auch noch einmal Brennstoffpotential.
Aber auch wenn wir Thorium (derzeit gibt es kein Reaktor mit diesen Brennstoff), Plutonium (sehr giftig) und sie noch nicht bekannten Uranvorräte ausblendet (spekulative Angaben), läßt Greenpease bei der Gesamtrechnung drei in der Studie erwähnte große, bekannte und nutzbare Uranvorkommen unter den Tisch fallen:
* Uran als Nebenmineral zu Phosphat (potentielle Uran-Vorräte laut Greenpeace von 5 – 15 Mio. t)
* Uran in Schwarzschiefer (5 Mio. Tonnen laut Greenpeace, andere Studien gehen von mehr aus)
* Uran in Meerwasser (mind. 100 Mio. Tonnen)
Hier liegen die Herstellungskosten über den künstlich niedrig gehaltenten Marktpreisen der letzten Jahren, ”mit dem starken Anstieg der Uranpreise in letzter Zeit verändert sich die Lage nun erneut” (Zitat Greenpeace).
Vergleicht man das Ergebnis von Greenpeace (ca. 5 Mio. t. Uran = 70 Jahre Kernenergie auf dem heutigen Niveau) alleine mit den sicher bekannten und förderbaren Uranvorkommen aus Phoshat und Schwarzschiefer kommt man auf zusätzliche Kernenergienutzzeiten von 70-280 Jahre. Mit einer Nutzung der Urangewinnung aus Meerwasser ergibt sich eine noch sehr viel längere Laufzeit. Berücksichtig man ferner dass die Brennstoffkosten bei der Stromerzeugung aus Kernenergie nur einen kleinen Prozentsatz der Gesamtkosten auchmachen, sind hier steigende Preise kaum ein Problem.