du hast so schön zusammengefasst, ich fang ein fach hier mal an.
DragAttack hat geschrieben:
Ich habe festgestellt, dass Arbeitslosigkeit eine Realität ist, an der sich auf absehbare zeit nichts ändern wird.

*häkchenmach*
Zitat:
Ich habe festgestellt, dass auch unter ruck ein Arbeitsloser nicht vorhandene Arbeit nicht annehmen kann.

*häkchenmach*
Zitat:
Daraus folgere ich, dass die momentane Politik, die nach meiner Wahrnehmung heuptsächlich darauf basiert, Druck auf Arbeitslose auszuüben, keinen Erfolg verspricht.

*häkchenmach*
Zitat:
Ein Aspekt beseht darin, Schikanen abzubauen
bis hier hin

Zitat:
und Arbeitslosen (insbesondere solche, die realistisch keine Chance auf baldige vermittlung haben) zu ermöglichen/zu ermuntern auch in ihren knappen finanziellen Möglichkeiten sich außerberufliche Ziele/Perspektiven zu suchen.
nein.
diese forderung setzt verschiedene annahmen voraus, die nicht akzeptabel sind. besonders herausgreifen, weil meiner einschätzung nach nahe am kern des übels, möchte ich die mangelnde dynamik am arbeitsmarkt. es war bis vor gar nicht so langer zeit gang und gäbe, von der ausbildung bis zum rentenalter dem selben betrieb anzugehören. jemand der 30 jahre lang an der selben baustelle den selben hammer geschwungen hat, kann man freilich beim verlust des arbeitsplatzes schwer vermitteln. es klingt hart, er ist aber mit dieser art "vorbildung" kaum wo anders zu gebrauchen.
ABER ihm nahezulegen, ohne arbeit glücklich zu werden, und ihm einen anderen zeitvertreib ausserhalb des arbeitsmarktes zu finanzieren, hieße, ihn (überspitzt ausgedrückt) als abschreibung zu verbuchen. es wurda ja auch schon geschrieben, auch wenn gewerkschafter es nicht wahr haben wollen, alles kostet geld, und am ende musst du immer die frage stellen, wer die rechnung bezahlt. im falle der arbeitslosigkeit wird die rechnung von der allgemeinheit bezahlt (übrigens nicht von einer "versicherung", in die man einbezahlt hat, es handelt sich bei den arbeitslosen- und sonstigen sozialversicherungen nicht im eigentlichen sinne um versicherungen). wer etwas zahlt kann dafür eine gegenleistung erwarten.
weil du als nächstes sagen wirst "ja, aber es hat doch jemand etwas davon, wenn sich der jenige im verein engagiert". in der tat, aber ist erstens derjenige, der profitiert, auch der, der die rechnung bekommt? das kann man noch wegwischen, in dem man sagt, die allgemeinheit hat interesse am fördern eines vereins. aber zweitens, was ist mit dem ehrenamt, durch das dieses problem vorher ausgefüllt wurde? mache ich jetzt diesen job, weil ich ihn gerne tue, oder weil ich dafür bezahlt werde? wenn du jetzt mal in einer firma rumfragst, wirst du feststellen, dass wir hier wieder verdammt nah am realen arbeitsmarkt sind.
ich mache meinen job gerne und werde (auch noch) dafür bezahlt, wenn das nicht so wäre, würde ich mich freiwillig anders orientieren. grundsätzlich stimme ich dir nun zu, es gibt nicht genug arbeitsplätze, um alle damit zu versorgen, jedoch, wenn sich der teil, der keinen spass an seiner arbeit hat, hin und wieder umorientieren würde (bzw. sich das leisten könnte, also eine berechtigte hoffnung auf neueinstellung nach der kündigung hätte), wäre schon viel gewonnen. es gäbe immer noch reichlich menschen, für die keine arbeit übrig wäre, aber es wären nicht immer die selben. es gilt also, den von dir als gegeben erkannten (mal wieder überspitzt) "bodensatz" nicht zu beschwichtigen, sondern aufzuwühlen (ein wunderbares bild

) hier ist imho der ansatzpunkt.
das man das nicht durch druck erreicht, hast du ja richtig gesagt, und ich sehe auch, dass du verstehst, dass das nur durch deregulierung funktioniert:
Zitat:
Ich finde es absurd, wenn angesichts hoher Arbeitslosigkeit diejenigen mit Anstellung Überstunden schieben müssen. Es ist mir bewusst (sonst würde es nicht gemacht) dass es sich unter den derzeitigen Spielregeln lohnt, vier Angestellte 50h/Woche arbeiten zu lassen statt fünf Angestellte 40h/Woche. Jedoch sind diese Regeln änderbar. Dieses nicht zu tun ist ein Vorwurf an die Politik.
ganz genau. grundsärtzlich lassen sich überstunden nie ganz vermeiden. die regelung darf aber nicht heissen, "überstunden ab jetzt verboten", sondern ganz im gegenteil. man hat es insbesondere im dienstleistungsbereich oft mit situationen zu tun, in denen eine auch längerfristig (zb 2-3 jahre) gute auftragslage gigantische mengen an überstunden produziert. das fest anstellen neuer mitarbeiter kostet aber bei deren entlassung am ende der expansionspashe durch abfindungen, sozialauswahl usw. derart viel geld und administrativen aufwand (also auch geld), dass die überstunden einfach billiger sind.
zudem sollte sich auch bis zum letzten gewerkschafter durchgesprochen haben (scheinbar nicht), dass zwei halbe mitarbeiter weniger produktiv aber dafür teurer, als ein ganzer sind. deswegen ist die schwelle, ab der tatsächlich neue arbeitsplätze entstehen, sehr hoch. dem sollte man rechnung tragen, und zwar nicht durch umsetzen der forderung "arbeitsplatzabbau sollte bestraft werden" (wen eigentlich? frag ich jetzt mal ganz allgemein, nicht dich drag). die konsequenz wird lediglich weiterer arbeitsplatzverlust sein.
Zitat:
Gruß Torsten
gruß andi
