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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 12 Jul 2020 18:57 
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Oranje-Emu
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FMMT hat geschrieben:
hoffe auf eine Fortsetzung

Hört sich nicht gut an.

Aber Fortsetzung will ich schwer hoffen :daumen

Werde jetzt endlich mal im Urlaub Dein Buch lesen :lookaroun:

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 13 Jul 2020 12:51 
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Zu-blöd-zum-Schwimmen-Emu
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Matthias, wenn du merkst, dass das Schreiben dir hilft, dich zu sortieren, oder einfach nur, um es dir von der Seele zu schreiben - du findest hier immer offene Ohren und vielleicht sogar mal einen brauchbaren Tipp. Nicht zu schreiben, „weil es nicht in ein Sportforum“ gehört, ist der falsche Ansatz. Vielleicht ist das bei TS so. Aber hier - bei den Emus - wir sind doch quasi eine kleine Familie. Hier wurde schon vielen geholfen. :kuss
Ich drück dir ganz doll die Daumen. Für alles.

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 17 Jul 2020 15:48 
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Schach-Emu
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Nils hat geschrieben:
FMMT hat geschrieben:
hoffe auf eine Fortsetzung

Hört sich nicht gut an.

Aber Fortsetzung will ich schwer hoffen :daumen

Werde jetzt endlich mal im Urlaub Dein Buch lesen :lookaroun:


Dankeschön :daumen . Ich hoffe, das Buch gefällt Dir.

Heute nahm ich mir einen Tag Urlaub. Einfach um nach den schwierigen Tagen den Kopf zu leeren, natürlich nicht folgenlos. Ein Steigerungslauf.
Ich begann langsam zu traben, um dann schnell - einzubrechen. Trotzdem war es lange noch gemütlich, Fluss, Burgen, romantisch, dann realistisch. Von nichts kommt nichts. Die letzten Kilometer spazierte ich einfach heim.
Allen ein erholsames Wochenende. :tomtiger

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 17 Jul 2020 15:53 
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Schach-Emu
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innez hat geschrieben:
Matthias, wenn du merkst, dass das Schreiben dir hilft, dich zu sortieren, oder einfach nur, um es dir von der Seele zu schreiben - du findest hier immer offene Ohren und vielleicht sogar mal einen brauchbaren Tipp. Nicht zu schreiben, „weil es nicht in ein Sportforum“ gehört, ist der falsche Ansatz. Vielleicht ist das bei TS so. Aber hier - bei den Emus - wir sind doch quasi eine kleine Familie. Hier wurde schon vielen geholfen. :kuss
Ich drück dir ganz doll die Daumen. Für alles.


Ganz lieben Dank :kuss
Ja, es ist aktuell gar nicht einfach.
Gestern musste ich in einer Stunde gefühlt 10-mal immer wieder aufs neue die gleiche Todesnachricht beibringen.
Und das geht jetzt schon seit rund 6 Monaten. Mit allen anderen Begleiterscheinungen.
Das Leben ist irgendwann wirklich nicht mehr schön. Umso wichtiger ist, die Zeit zuvor nicht zu arg zu vergeuden.

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 25 Jul 2020 15:53 
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Schach-Emu
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Aufrichten

So meinte Timo Bracht zu mir bei der Laufanalyse am Dienstag. Temporeize setzen.
Zuerst war ich froh, unfallfrei das Laufen auf dem Laufband überstanden zu haben :chris76 . Ungewohnt und für mich gar nicht so einfach zwischendurch das Gleichgewicht zu halten. Kleine Nebenwirkung der MS. Zum Glück passte Timo sehr gut auf. Es hat mir supergut gefallen. Beim momentan ungewohnten flotten, aber die letzten Jahre schön eingeschliffenen, 6er Schnitt hätte ich eine sehr gute Ökonomie. Schneller wird es unrunder :blush . Laufstil und auch die Schuhe passen ansonsten relativ gut. Die Analysedaten muss ich mir noch genauer anschauen.

Übungen wie Ausfallschritte soll ich für das Gleichgewicht und den Muskelaufbau integrieren. Meine Waden wären auch etwas dünn, leider ist Muskelabbau im Alter normal. Meine Hintergrundgeschichte mit den vielen langen MS-Aktionen kennt er als lokaler Sportler sehr gut. Timo schlägt mir zur Abwechslung Temporeize vor, um auch neuromuskulär entsprechende Reize zu setzen. Abschließend übten wir dies draußen gleich gemeinsam. Auf festem Boden fühlte ich mich schon sicherer, wenngleich mir die kurzen Steigerungen schon ungewohnt vorkamen. Es ist leider einige Jahre her, dass ich so trainierte. Meine Grundkondition scheint aber laut Timo gut zu passen, da ich die kurzen Läufe atemtechnisch überraschend locker wegsteckte. Seltsam nach meinen krassen Humpeleien die Monate zuvor.
Jedenfalls machte es gewaltig Spaß und motivierte mich sehr.

2 Tage später setzte ich seine Vorgaben gleich in die Tat um. 10 mal 200m möglichst schnell, dann 200m traben, wobei ich seit Greifschen Zeiten lieber auf echte Gehpausen setze.
Nach anfänglichem Einholpern - ich musste echt aufpassen, beim Laufen nicht zu stolpern und zu fallen- kam ich letztlich auf einen 3.35 min/km Schnitt . Natürlich immer nur je 200m lang, aber egal, so flott war ich schon ewig nicht mehr :bse .
Während der Läufe merkte ich auch nichts von meiner Plantarsehne, erst später muckte sie. Aber kaum zog ich die Liebscher/Bracht-2-Minuten-Dehnung durch(Dehnungschmerz Soll 9,5 von 10 :pfeif ), war der Schmerz sofort weg :daumen .
Allen ein hoffnungsvolles Wochenende.

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 25 Jul 2020 21:19 
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Zu-blöd-zum-Schwimmen-Emu
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Ja, Liebscher & Bracht ist schon beeindruckend hilfreich! Mein Mann quält sich jetzt auch durch die Übungen, seit er beim Paddeln Hölle-Rückenschmerzen bekommen hatte (und natürlich denkt ein Mann dann sofort an Bandscheibenvorfall!)
Aber - oh Wunder - die Übungen helfen!

Heute sind wir geradelt, und es hat nichts weh getan! :cheer

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 16 Aug 2020 14:24 
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Schach-Emu
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innez hat geschrieben:
Ja, Liebscher & Bracht ist schon beeindruckend hilfreich! Mein Mann quält sich jetzt auch durch die Übungen, seit er beim Paddeln Hölle-Rückenschmerzen bekommen hatte (und natürlich denkt ein Mann dann sofort an Bandscheibenvorfall!)
Aber - oh Wunder - die Übungen helfen!

Heute sind wir geradelt, und es hat nichts weh getan! :cheer


Sehr schön, weiterhin toi, toi, toi :daumen

Doppelpost:

Im Wandel der Zeiten

In den letzten Tagen konnten wir endlich das letzte Teilstück unseres langjährigen Firmenprojekts erfolgreich abschließen. Es kostete am Ende noch einmal einige Nerven, auch an den sonst erholsamen Wochenenden. Demnächst kann ich mich dafür wieder auf einige Urlaubstage freuen. Aus familiären Gründen können wir dann zwar leider nicht verreisen, aber wir leben in einer sehr schönen Gegend. Genug Möglichkeiten zum Austoben und Abschalten.

Heutemorgen trabte ich extrem langsam 18 Kilometer. Ich erinnere mich an die Zeit, als dies für mich eine herausragende Leistung, eine unvorstellbar weite Strecke gewesen wäre . In meinen Zwanzigern hatte ich noch andere Prioritäten.
Genauso gab es, speziell in meinen Vierzigern Abschnitte, da wäre ich über die Zeit und scheinbare Nichtleistung enttäuscht gewesen. Der Blick auf die Uhr prägte damals zu arg das Wohlgefühl.
Nun, heute war ich zufrieden. So selbstverständlich ist es nicht, denke ich, einen Tag nach einem Marathon, noch über 2 Stunden auszulaufen :censored .

Ja, gestern musste ich mir einfach wieder selbst ein Zeichen setzen. Selbstbestimmt statt dem Alter ausgesetzt zu sein. Es gab heuer oft genug Tage, da fühlte ich mich wie nach einem Marathon, aber ohne vorher gelaufen zu sein :toblerone . Extrem nervig und frustriend zu sehen, wie rasch das Leben vorbei zieht. Dabei habe ich es gut. Nicht wie ein jüngerer Bekannter, der dieser Tage an den Spätfolgen von Corona verstarb. Dabei gibt es bei uns in der Region aktuell, toi, toi, toi, nahezu keinen aktiven Befund mehr.

Jedenfalls trabte ich mit Gels, Wasser und Riegel vollgepackt am frühen Morgen noch bei angenehmen Temperaturen los, einfach am Neckar entlang. Mehr als ein 7er Schnitt war von Anfang an nicht drin. Zu schwer, zu wenig trainiert, aber auch ohne echte Beschwerden. Allein dies ist schon ein Geschenk :keko . Wende nach 21,2 km. Später wird es doch gut warm, mitten in der prallen Sonne. Die Glücksgefühle und das moderate Tempo halten das Uthoff-Phänomen fern. Punktlandung, in 4.59 Std sind die 42,2 km geschafft.
Sportlich in Bezug auf die Geschwindigkeit keine glorreiche Leistung, aber Zeiten spielen für mich kaum noch eine Rolle. Ein Erlebnis war es dafür allemal :yo: .
Zumindest diesmal war ich schneller als das Alter. Die heutigen Gebrechen habe ich selbst verantwortet :lol:
Allen einen erfrischenden Rückzugsort

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 26 Aug 2020 10:23 
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Schach-Emu
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Doppelpost:
Die Euphorie der Vergänglichkeit

Nein, ich meine nicht die Vergänglichkeit der Euphorie :censored . Diese Erfahrung habe ich und wohl auch andere bei langen Wettkämpfen schon oft genug erleben dürfen .
Doch wie ist es jetzt gemeint?

Das Jahr war extrem unterschiedlich. Mal richtig schöne Erlebnisse wie das Schreiben meines Buches, die lieben Reaktionen darauf, meine Charity-Aktion im vierstelligen Bereich, der selbstorganisierte Ironman und manches mehr.
Auf der anderen Seiten hieß es Abschied nehmen. 54 Jahre fühlte ich mich betreut und geborgen. Dann kamen Krebs, Tod und Demenz. Jetzt gehöre ich zu der ältesten Generation in unserer Familie. Ob bald oder später, irgendwann folgt unausweichlich der letzte Schritt, die letzte Aktion. Die letzte Freude mitunter auch schon einige Zeit früher. Passenderweise merke ich heuer wie noch nie die Vergänglichkeit des Körpers. Mal muckt die Plantarsehne, mal die Schulter, Magen und manches mehr. Ganz so leicht austauschbar sind weder die Teile noch das Leben an sich. Man muss aus der vergänglichen Zeit einfach das Beste machen.

Insgesamt bin ich trotzdem immer noch sehr zufrieden. Es könnte viel viel schlechter laufen.Ungeachtet dessen habe ich doch schon seit einigen Wochen das Gefühl, den Traum, für diese Saison ein letztes Zeichen zu setzen. Eine finale Aktion als Symbol nicht freiwillig aufgeben zu wollen.
Dummerweise reizte mich ausgerechnet mal wieder die unwahrscheinlichste Variante am meisten. Nichts Neues :lachen .
Gestern stehe ich um 4.40 Uhr auf und...

...frühstücke, richte meine Sachen und um 5.50 Uhr laufe ich los.
Kurze Hose, ein Kiwami Equilibrium Trail Shirt mit allerlei Gels, Riegeln und 2 noch leeren 500 ml Softflascs bepackt.
Es ist kühl, die Straßen noch weitgehend leer. Wie weit werde ich kommen? In den vergangenen Wochen und Monaten kam ich kaum zum Laufen. Plantarsehne, Radschwerpunkt, zu heiß. Oft genug war der Versuch dann auch schnell beendet. Manchmal erinnerte sich der Körper aber auch an alte Zeiten. Vielleicht ist auch heute so ein Tag?

Ich quere die Neckarbrücke, bin jetzt auf dem Neckartalradweg unterwegs. Nebelschwaden auf dem Fluss. Burgen in Sicht. Die alltäglichen Probleme weit entfernt.
Es läuft gut, ca ein 6.30 min/km Schnitt. Nicht schnell, aber kontinuierlich.
Nach 14 km trinke ich mit einem faltbaren Trinkbecher auf einem Friedhof und fülle auch die erste Softflasc auf. Energiepulver hatte ich schon zuvor eingefüllt.
Weiter. Passend zum Leben sind die 15-25er eine Sturm- und Drangphase. Beschwerdefrei voller Euphorie.
In den dreißigern wird es überlegter, zurückhaltender, doch immer noch tatkräftig. Energie und Stimmung wirken. Wasser auf einem öffentlichen WC in Eberbach nachgefüllt. Noch ist nicht Schluss. Ich trabe weiter, jetzt mit einem 7er Schnitt.
Die Landschaft ist weiterhin traumhaft, die Stimmung gelassen.
Hirschhorn gequert. Marathonzwischenzeit bei 4.48 Stunden. Vor Neckarsteinach wird es holprig und hügelig. In den vierzigern heißt es auch einmal auf die Zähne beissen, durchziehen, auch wenn es nicht mehr so frisch läuft.
Doch es läuft noch.
Die Feste Dilsberg, die 4 Burgen auf der anderen Flusseite, passiert. Das Ziel naht.
Nach 50 km und 5.48 Std. erreiche ich Rainbach.
Wieder ein Zeichen gesetzt, dem Alter, der MS und manch anderem getrotzt :win .
Doch ich stutze. Etwas fehlt.
Was? :eins

Es ist nicht die Finishermedaille. Schön, aber nicht so wichtig wie das Erlebnis.
Es fehlt mir das Ziel, das wirkliche Ziel, das von Herzen kommt . Herzblatt :kuss .
Sie fehlt, wartet daheim 50 km entfernt. Vielleicht wurde ich deswegen auf den letzten Kilometern langsamer, weil mich das imaginäre Gummiband zu ihr mich immer mehr bremste? :lookaroun:

Es gibt so Augenblicke, da weiß man vorher, dass man jetzt dabei ist, etwas richtig Dummes zu unternehmen. Doch der Zwang, die Verführung ist einfach zu groß.
Ich kann nicht anderes. Ich muss umdrehen. Zu ihr :keko

Mir ist klar, dass es mit meinem Traingszustand bis nach Hause nicht reichen kann, aber ich will mich wenigstens nähern, trabe jetzt mit einem 8er Schritt.
Die 50er sind hart, wie im echten Leben. Jetzt zwickt und zwackt alles Mögliche. Die Lockerheit ist weg.
Gekommen ist die Lebenserfahrung , die Bereitschaft zu beissen, nicht aufzugeben.
Leicht war früher.
Dummerweise ist mein Trinkvorrat jetzt auch etwas knapp, die nächste Auffüllmöglichkeit 12 km entfernt. Ich muss rationieren.
Auch ein Symbol für die fünfziger. Vernunft ersetzt Kraft.
Ich schalte geistig ab, träume.
In den sechzigern kommen die Schmerzen. Kreislauf noch top. Muskulär naja, war schon schlimmer :chris76 . Nur die Füße kann ich kaum noch aufsetzen, teils die Sehnen, mehr die geschwollenen Adern, die sich an den Schuhen reiben. Allzu lange kann es nicht mehr gut gehen. Naht jetzt die Rente mit 65?

Im Taubertal kann man bei km 71 offiziell aufhören. So lange will ich auch heute laufen. Also trabe ich weiter. Die gleiche Strecke zurück. Es wird wärmer.
Km 70 in 8.28 Stunden. Finito.
Ja, die 70er sind herb. Oft schon eine Sackgasse, oft auch äußerst beschwerlich im Alltag. Aber eben nicht immer. Auch hier kann es noch schöne Momente geben. Eben anders.
Ich schicke Herzblatt eine Nachricht, ob sie mich abholen mag , sage aber, dass ich bis dahin noch weiter wandere und mich noch einmal melde.

5er Schnitt geht immer, meinte früher Thorsten. Ja, stimmt. Zwar nicht sein 5 min/km, aber immerhin mein 5 km/Std. :blue

Wandern klappt relativ problemlos. Nur meine Füße wollen nicht mehr.
Km 80, ich bin dem Wald entkommen, maile Herzblatt an. Sie verspricht zu kommen .
Bis dahin gehe ich weiter, summe wie üblich in solchen Momenten.
Ja, in den achtzigern geht es meist nicht mehr alleine. Super, wenn man dann eine liebe Unterstützung erhält :daumen .
KM 84. Ich treffe Herzblatt.
Sie ist wirklich einmalig. Sie verzieht keine Miene, als ich zu ihr sage, dass ich jetzt noch 200m zurück und dann wieder her gehen muss, um so auf 84,4 km und damit einen doppelten Marathon zu kommen :pfeif .
Nach 11.27 Stunden ist dann endgültig Schluss, ich will mich ja nicht hinmachen, sondern ab morgen wieder meinen Urlaub genießen.
Allen eine hinkefreie Woche.

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 06 Sep 2020 14:22 
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Schach-Emu
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Vertauschte Rollen

Es ist 3 Uhr. Vollmond, vor Aufregung ist die Nacht vorbei. An Schlaf nicht mehr zu denken. Rund 42 Kilometer stehen heute auf dem Programm. Start im Dunkeln, die Strecke führt mitten durch den einsamen Odenwald und das hügelige Bauland. Warten auf den Start. Anspannung.
Um 5 Uhr ein letzter Gruß an Herzblatt. Dann geht es los.

Ich frühstücke :censored , lese die Zeitung, bringe den Abfall in den Keller, blicke auf die Uhr. Noch zu früh, warte etwas, dann marschiere auch ich los. Auf den Markt. Ich bin erster und muss trotzdem noch etwas warten. Zu früher Vogel, Wurm noch unter der Erde :chris76 .
Bald danach erhalte ich die eine Whattsapp-Nachricht von Herzblatt. Mit 2 Freudinnen hat sie das erste Zwischenziel auf dem Wallfahrtsweg zum Heiligen Blut in Walldürn erreicht. Offiziell abgesagt, einzeln aber erlaubt.
Corona zum Trotz, egal, es gibt so viele Herausforderungen, jeglicher Beistand ist willkommen.
Ich bin wieder daheim. Die Familie versorgt, starte auch ich, aber mit dem MTB. Ich bin noch sehr müde, von den letzten Tagen erschlagen. Zu viel war los, lasse mich treiben, erfreue mich an der frischen Luft und fasse Zuversicht.
Wie der Herr, so’s Gescherr :lachen
Gestern holte ich mein MTB von der Inspektion. Über 2 Monate Wartezeit. Der Radschrauber meinte, es hätte fast schon Oldtimer-Wert. Er bekam kaum noch Ersatzteile. Das Kugellager würde weiterhin knacken (wie meine Knochen meinte ich :eins ), das Hinterrad gehört spätestens im Frühjahr komplett getauscht( da könnte ich bei mir darauf verzichten :keko ), manch anderes ersetzte er komplett und richtete das Rad so gut es noch ging. Ich schätze, mit dem MTB war ich schon über 1500 Stunden unterwegs, im Frühjahr bei meinen beiden Ironman-Ersatztouren hielt es noch tadellos durch. Jetzt haben wir beide unsere Macken, Beulen und Dellen. Aber Hauptsache, wir sind immer noch nicht auf dem Schrottplatz gelandet.

Später Mittagsruhe, Wäsche abhängen, Küche aufräumen, warten. Um 15.30 kommt die finale Nachricht von den drei Frauen. Sie haben gefinisht, Kerzen für Familien und Freunde angezündet, ich darf sie jetzt abholen :bse . Gemeinsam in guten wie in schlechten Zeiten :kuss . Und dies sind trotz vielerlei Stolpereien immer noch gute Zeiten :ja .

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 06 Sep 2020 17:14 
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Oranje-Emu
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FMMT hat geschrieben:
Und dies sind trotz vielerlei Stolpereien immer noch gute Zeiten :ja .

:daumen
Für die Einen ist es Schrott und für die anderen ist es wie ein "Freund".
Ich bin froh, dass jetzt mein Ältester mein erstes MTB fährt :)

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 13 Sep 2020 17:14 
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Schach-Emu
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Nils hat geschrieben:
FMMT hat geschrieben:
Und dies sind trotz vielerlei Stolpereien immer noch gute Zeiten :ja .

:daumen
Für die Einen ist es Schrott und für die anderen ist es wie ein "Freund".
Ich bin froh, dass jetzt mein Ältester mein erstes MTB fährt :)


Heute ging es eindeutig in Richtung Schrott :hammer

Doppelpost:

Hungerast

Kenne ich normalerweise nicht, hat mich jetzt aber zweimal erwischt :eins .

Die Woche war sportlich megamau, ein Laufversuch schnell abgebrochen, ansonsten keine Zeit zum Sport.
Zwangsgetapert perfekt für etwas Tempo am Samstag, also halt das, was ein alter Mann auf einem 42er Reifen auf Radwegen zustande bringt :chris76
Machte richtig Spaß, meine übliche 100 km Runde durch Neckar- und Jagsttal nach Möckmühl. Dort eine kleine Schleife, damit die 100 voll werden. Lustig, dass ich von den netten Einheimischen immer wieder einmal darauf angesprochen werde, dass der Radweg rechts weiter geht Links in die Sackgasse mit Kreisel ist aber beabsichtigt :censored . Weitgehend Wettkampf-Pace, die Radwege sind noch relativ frei, Vorteil eines frühen und auch noch frischen Samstagmorgen. Nach brutto 4.02 Stunden und 100 km bin ich im Ziel. Persönlicher Rad- und Streckenrekord um 26 Minuten unterboten :win .
Essen, Mittagspause.
Abends wollte ich mit dem nächsten Essen noch auf Herzblatt und Gäste warten, machte aber keinen Sinn. Ich begann zu zittern und brauchte schnell neue Energie.

Sonntagmorgen mit Rücksicht auf die mitfahrenden Gäste starten wir erst nach 9 Uhr. Geplant waren lockere 40-50 Kilometer entlang des Neckars. Mein verliehenes altes MTB muckte aber schon nach wenigen Kilometern, Hinterrad blockiert, lässt sich nur mit großer Kraft bewegen. Wohl Kugellager trotz gerade eben erst erfolgter Inspektion. Abbrechen wollten wir nicht, also wechseln wir die Räder, ich nehme das MTB und darf jetzt einen ordentlichen Kraftblock enschieben :toblerone . Oberschenkel zittern. Auf dem Rückweg wird es spannend, ich muss dauertreten, die Kurbel will nicht mehr ruhig bleiben. Noch schlimmer für mich ist die Sonne und Hitze, schwer verträglich für meine innere Begleiterin. Heilfroh bin ich nach 54 km und über drei Stunden daheim, dusche und merke, dass ich schon wieder dringend Energie benötige.
Eigentlich auch eine nette Tour, die am Ende leider wenig Spaß machte. Egal, morgen bringe ich mein Alterspendant halt noch einmal zum Schrauber. Mal sehen, was er noch retten kann.
Allen eine wartungsfreie Woche. :tomtiger

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 14 Sep 2020 07:29 
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FMMT hat geschrieben:
...

Heute ging es eindeutig in Richtung Schrott :hammer

..... Hinterrad blockiert, lässt sich nur mit großer Kraft bewegen. ....


Dafür gibt es Telefon! :keko ... um das MTB und einen der Fahrer abholen zu lassen!
:hammer :chris76 :hammer
:linus

Sich da in der Hitze so abzuschießen! ... :nono

Du hast ganz schön die Pfanne heiß! :hammer

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Leidenschaft meistert jede Krise. Est-ce qu'il sont fous, les français?
aktuell 2023 - und Spaß
und was davor geschah... runningmaus 2012: Kopf hoch!


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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 14 Sep 2020 08:13 
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runningmaus hat geschrieben:
Du hast ganz schön die Pfanne heiß! :hammer

Was auch sonst wenn es so warm ist? :lol: :pfeif

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Wagnerli hat geschrieben:
Dafür sind wir Drachen, die den armen Männer alles verbieten und sie nicht verstehen.

Ich wussts ja schon immer...

Tsss.... Frösche


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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 16 Sep 2020 09:19 
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runningmaus hat geschrieben:
FMMT hat geschrieben:
...

Heute ging es eindeutig in Richtung Schrott :hammer

..... Hinterrad blockiert, lässt sich nur mit großer Kraft bewegen. ....


Dafür gibt es Telefon! :keko ... um das MTB und einen der Fahrer abholen zu lassen!
:hammer :chris76 :hammer
:linus

Sich da in der Hitze so abzuschießen! ... :nono

Du hast ganz schön die Pfanne heiß! :hammer


Da kann ich gar nicht so widersprechen :blush .
Wenn ich allein gewesen wäre, wäre ich nach Hause geradelt, waren ja nur rund 7 Kilometer, als es zum ersten Mal blockierte. Da ich aber weder Herzblatt noch die Gäste allein oder enttäuschen wollte, hatten wir die Räder getauscht und ich bin noch 20 Km mit geradelt, um ihnen den Weg zu zeigen. Erst danach bin umgedreht und heim. Richtig kritisch war es nie, nur die Laune sank am Ende schon, da das Rad immer mehr muckte :eins Mittlerweile habe ich es wieder beim Schrauber abgeliefert.

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 Betreff des Beitrags: Re: MS: Mein Sport, Mein Spaß, Meine Sehnsüchte
BeitragVerfasst: 19 Sep 2020 15:11 
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Schach-Emu
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Challenge Ironman 70.3 Jagsttal

Start war gestern kurz nach 7 Uhr im 50m Becken des Solefreibad Bad Friedrichshall. Außentemperatur frostige 11 Grad. Innerlich erwärmt, mein erster Triathlon 2020. Bis auf eine Ausnahme kein Schwimmtraining die letzten 7 Monate, egal.
Das nächste Mal ziehe ich einen Neo an, es war saukalt :eins . Ich war zum ersten Mal in dem Bad und musste mich erst orientieren. Wo sind die Umkleiden, das WC? Passendes Geld (2 statt 1 Euro) für einen Spind hatte ich auch nicht. Ich vertraute darauf, dass um diese Uhrzeit nur Sportverrückte im Bad sind.
Das Schwimmen verlief gut, relativ :pfeif . 3 Mann auf einer 50m Bahn. Überholen war kein Problem. Dummerweise merkte ich meine zu häufigen nächtlichen Verkrampfungen im rechten Oberarm oder es ist schon eine altersbedingte Athrose oder mein Trainingszustand. Viel länger hätte ich nicht schwimmen wollen.
Nach 42 Minuten steige ich in Führung liegend aus dem Becken, zittere auf dem langen Weg zu den Umkleiden wie Espenlaub, trockne mich ab, ziehe eine warme kurzärmelige Radjacke mit Ärmlingen an. Am Auto baue ich mein Fitnessrad mit den 42 mm Reifen zusammen und starte.

Gleich zu Beginn klappert es wie verrückt. Nicht das Rad, vor lauter Kälte meine Zähne :lachen

Die 90 km verlaufen auf dem Jagsttalradweg zum Kloster Schöntal und retour. Aufrecht im herben Gegenwind, nach neuer Sichtweise bin ich jetzt letzter. In Personalunion als einziger Teilnehmer, Veranstalter, Betreuer, Helfer, Schiedsrichter, irgendwie auch Zuschauer ist alles etwas anders :censored . Langsam wird mir wärmer. Zurück endlich Rückenwind, dann netto ein 29er Schnitt, 3.44 Std. brutto, perfekt für mich und die Strecke.

Laufen war heuer leider auch selten möglich. Jetzt wird es spannend. Nicht nur orthopädisch sondern ich kann auch lediglich 0,25L Iso und 3 Gels auf die 21,1 km Wendepunktlaufstrecke nach Herbolzheim mitnehmen.
Risiko eines Einbruchs und Wandertags sind sehr realistisch. Andererseits will ich unter 7 Stunden bleiben. Dies wird eh nur klappen, wenn ich es durchziehen kann :yo: .

Bei KM 13 verliere ich die Kontrolle. Iso aufgebraucht, ich müsste einbrechen und langsamer werden, meint mein Kopf. Nein, sagt der Rest und beschleunigt sogar :chris76 .

Am Horizont die Türmer-Silhouette der Stauferstadt Bad Wimpfen, Sonne wärmt, Luft reinigt. Ich kann nicht anders, ich muss frei laufen, einfach laufen. Bin wieder einmal gefangen im Moment, richte mich auf, denke positiv. Heute ist mein Tag.

Statt den heißblütig anfeuerenden Zuschauern, immer wieder eine teilnahmslose Schafsherde am Wegesrand, statt Einhörner und Frank Horras als stimmgewaltiger Motivator huschen 2 Eichhörnchen über den Weg. Und doch, die Erinnerungen helfen, ich träume von einem Zieleinlauf in Roth, einer Medaille von Felix Walchshoefer, dem Treffen mit liebgewonnenen Freunden. Ich passiere nach 2.09 Std. Laufen und insgesamt 6.52 Std. einsam die imaginäre Ziellinie. Trotz Ampeln, Schiebe-und Tragepassagen, Radaufbau, Selbstversorgung und vielem Anderem im Zeitlimit eines wirklichen 70.3 :win . Das Leben ist nicht immer ein Wunschkonzert. Doch die Chancen, die man bekommt, sollte man nutzen. Heute war ein phantastischer Tag. See you in Roth 2021. :tomtiger

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