Rodgau TriathlonHm, also ein Bericht zum gestrigen Rodgau Tria. Nachdem ich jetzt ne Nacht darüber geschlafen habe, weiß ich noch weniger wie ich diesen Wettkampf eigentlich bewerten soll.
Das Drama in mehreren Akten.
DIe letzten Nächte davor hatte ich schon nicht so gut geschlafen und gestern früh war ich gefühlt nicht wirklich wach. Beim Zähneputzen und später beim Schuhe binden wurde mir das erste Mal schummrig, ich dachte aber, nach nem Kaffee wird das schon.
Auf dem Weg zum Einsammelpunkt des Freundes, ist mir dann aufgefallen, dass der Neo (weniger schlimm) sowie Schwimmbrille (schlimm) und Badekappe noch fröhlich zuhause lagen. Also umgedreht, Zeug geholt und schon leicht gestreßt beim Treffpunkt eingetrudelt.
In der WZ angekommen ist mir aufgefallen, dass ich sämtliche Befestigungsstrapse für mieine Aerobottle zuhause vergessen hatte. Zum Glück hatte ich, warum auch immer, noch ne normale Trinkflasche dabei. Ist zwar ein großer Spaß während der Fahrt so ein Ding aus nem S-Rahmen rauszufrickeln, aber gut...
Irgendwie war mir immer noch nicht wirklich doll, also hab ich mein ganzes Umfeld zugejammert. Dann zum Schwimmstart, plötzlich wurde die Zeit knapp, also innerhalb von Minuten in den Neo gefrickelt und dabei entdeckt, dass dieser an einer Naht am Unterarm entlang aufegeplatzt ist. Na prima! Aber keine Zeit zum Ärgern, denn der Start war schon in 1 min und ich war noch nicht mal im Wasser
Start, ich schwimm los, das Wasser ist angenehm - und ich bekomme Atemnot! Keine Ahnung warum. Es gab kein böses Gekeile, das Wasser war nicht kalt und auch keine schlimme Brühe, aber ich konnte nicht tief einatmen und hatte fast schon Beklemmungsgefühle. Sowas hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben im Wasser. Dann noch ein halber Tritt auf die Brille und ich war kurz davor ein Kajak ranzuwinken.
Stattdessen hab ich dann versucht mich zu beruhigen und mir verboten weiterzujammern. So ging die 1.Runde rum. Auf der 2 Runde hat mich dann ein Brustschwimmer überholt
(@keko, ich glaub er hat unduliert
) und mir beim Vorbeischwimmen noch ordentlich auf den Oberarm getreten. Auf der letzten Gerade bekam ich dann noch nen akuten Würgereiz ud hatte alle Mühe das Frühstück drin zubehalten. Ich war echt bedient.
s'wagnerli hat schon gebrüllt: "Wenns nicht geht, dann hör auf" und während ich die 500-600m in die Wechselzone gegangen (nein, nicht gelaufen, sondern wirklich gegangen
) bin, dachte ich: recht hat sie!
Ich saß dann in der WZ auf dem Boden und wollte nicht mehr. Irgendwann hab ich dann doch damit begonnen, meine Söckchen und die Schuhe anzuziehen und dann hab ich halt s'Rad geschnappt und bin nach vorne zum Wechselbalken getrabt.
Pfffff, hatte ich müde Beine. Keinen Saft, keine Kraft und null Motivation. Auf der Runde hatte ich beschlossen, jetzt wirklich rauszugehen, aber die letzten 2km waren dann fein, da mit Rückenwind, zwischendurch die Fankurve brüllen hören und dann also doch auf die 2.Runde und direkt von allen wieder überholt worden, die ich mühsam vorher eingesammelt hatte
Auf der Runde mußte ich allerdings auch das erste Mal an dem Tag herzlich lachen: Mich überholte ein Radler und ich denke beim vorbeifahren: "Der hat aber nen komschen Helm auf". Der Kerl schert vor mir ein und in dem Moment realisiere ich, was mich so irritiert hat und ich brülle: "Hey, Mann, Du hast deinen Helm verkehrt rum auf!"
Gelächter von vorne und er beginnt während der Fahrt den Helm umzudrehen. Trotzdem fuhr er dabei noch genauso schnell wie ich. Sic!
Beim Helm zufrickeln hatte ich dann wieder zu ihm aufgeschlossen. Auf gleicher Höhe lachte er zu mir rüber und meinte im breitesten Sächsisch: "und ich hab mich schon die ganze Zeit über den vielen Gegenwind gewundert"
Das hat mich über die 2.Runde gerettet und so gings in die 3.Runde, nach der ich dann definitiv und endgültig aussteigen wollte. Kurz vor Ende der RUnde schoß mir dann der Gedanke durch den Kopf: "das ist der letzte Tria dieses Jahr und das soll Dein 1.DNF werden, nur weil Du keine Lust hast und alles doof ist. Komm, bring die Sache mit Anstand zu Ende. Lauf den 10er locker, verbrauch dabei nicht mehr zu viele Körner und dann freu Dich auf einen mental hart erarbeiteten Zieleinlauf"
Also das Rad mit nem Seufzer in der WZ abgestellt, die Laufschuhe angezogen und mit mäßiger Begeisterung losgezockelt.
Wie beschlossen, bin ich die 10km entspannt aber einigermaßen zügig angegangen - ich hatte keine Lust mehr durch zu langes Getrödel noch ewig auf der Strecke zu bleiben. Beim km 5 saß die Fankurve im Schatten und ich blieb stehen um ein Schwätzchen anzufangen. Sie wollte aber alle nicht mit mir reden
und so bin ich eben weitergelaufen.
Auf dem letzten Kilometer habe ich dann in Ruhe diese ereignisreiche Saison Revue passieren lassen. Das war ein wirklich schöner Moment, den ich sehr genossen habe.
Dann die letzten 200m doch nochmal ein kurz angezogener Schlußsprint ins Ziel um einen nervigen Bekannten auf Distanz zu halten (es gibt Sachen, da hört selbst bei mir der Spaß auf
) und schwupp war ich im Ziel.
Da fing ich dann direkt an zu frieren und der Kreislauf ging auf Wanderschaft. Also mußte das arme wagnerli losrennen und mir ne Cola besorgen. Nach ner Weile im Gras hatte ich mich dann wieder einigermaßen berappelt, aber so 100%ig gings mir auch den restlichen Tag nicht.
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich zum Finish durchgerungen habe.
Ansonsten wäre es wohl besser gewesen erst gar nicht zu starten. Dass ich die 1.in der AK 200-300m vor meiner Nase laufen hatte und sie nicht einfach kurz noch überspurtet habe, ärgert mich im Nachhinein doch ein wenig. Andererseits sagts auch einiges über den sportlichen Wert der AK-Platzierung aus
Irgendwie ist bei mir immer der letzte WK der Saison "verkorkst" im Sinne von "der Kopf will nicht mehr". Vielleicht melde ich mich nächstes Jahr für irgendeine VD an und starte dann einfach nicht, dann bleibt der zweitletzte Wettkampf als schöner Abschluß in Erinnerung