Freitag, 06.04.2012Einmal muß es in jedem Trainingslager sein: Die Tour nach Larderello.
Die Landschaft in dem Geothermie-Gebiet ist sowas von bizarr verunstaltet durch Kühltürme, die mitten in der Gegend rumstehen und Dampfleitungen, die sich - metallisch in der Sonne glänzend - quer über die Hänge ziehen, daß ich es schon wieder faszinierend, spannend und sehenswert finde. Als Kontrast dazwischen die kleinen Bergdörfer, an denen die ganze Industrialisierung scheinbar vorbeigegangen ist.
Die Tour startet mal wieder mit den relativ ebenen 35km entlang des Tals ins Landesinnere. Bei Saline di Volterra geht es dann 270 Meter nach oben. Nicht ganz steil, aber in der Mittagssonne kann sich dieser Anstieg ziehen wie Kaugummi. Aber so heiß ist es in diesem Jahr nicht und ich kann relativ gemütlich hochkurbeln. Nach dem kurzen Absatz bei Pomarance begrüßen einen bereits die Kühltürme und nach weiteren 200 Höhenmetern durch karges Gelände entlang der Dampfleitungen erreicht man schließlich Larderello und das Tal des Teufels (
valle del diavolo).
Auf dem folgenden Bergrücken läßt man die Kraftwerksanlagen so langsam wieder hinter sich, die Natur gewinnt wieder Oberhand.
Und auch der Elch darf sich wie im Paradies fühlen:
Nach dem Einschnitt bei Canneto erreicht man den Ort Monteverdi. Hier gibt es einen kleinen Laden, der Salami und Schinken verkauft. Sicherlich ist es eine Touri-Falle, schließlich spart er nicht mit Reklametafeln unten im Tal. Aber mit den ausgestopften Wildschweinköpfen an Wand und Decke trotzdem sehenswert.
Ich liebäugle mit einer Fenchelsalami und beginne das Gespräch auf Italienisch. Aber keine Chance, der Verkäufer erwiedert in einem lautstarken Gemisch aus Englisch und Deutsch, wobei er mindestens 4 mal pro Satz die Sprache wechselt. Ich solle doch auch auch noch einen Schinken mitnehmen und steckt mir das Probier-Scheibchen fast in den Mund. Ich sag nur
"solo salame - ma piccolo" und deute auf meine Trikottasche. Dummerweise ist auch der Durchmesser der Fenchelsalami zu groß und so muß ich mit einer Wildschweinsalami Vorlieb nehmen.
"Cinghiale, mache spechaaal price." Die Stange in die Rückentasche gestopft und weiter geht's. Noch 10km oben auf der Höhe, dann die 7km Abfahrt nach Castagneto Carducci, wo ich mich mit Sabine zum Kaffee verabredet habe.
Nachdem wir halb durch den Ort spaziert sind, finden wir eine Bar mit schönem Ausblick auf das Tal, große Tasse Cappuccino für 1,40, Gebäck inclusive.
Wir setzen unseren Spaziergang noch bis zu dem Park fort, von wo aus man die ganze Ebene bis zum Meer und bis nach Cecina und bis zu den Chemieanlagen von Rosignano Solvay überblicken kann. Dann steige ich wieder auf's Rad und lasse mich erstmal die restlichen 150 Höhenmeter bis zur Küstenstraße runterrollen. Der Einfachheit halber begnüge ich mich mit dieser und ballere die restlichen 20 Kilometer flach nach Hause. Am Ende stehen 120 Kilometer und 1200 Höhenmeter auf dem Tacho.
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mgmdzctyhcjtbkxz--------------------
Kommentarthread zum Elchtraining