... und dann bekam ich den Staffelstab...
Schon mit Regen aufgewacht, bei Regen in der Wechselzone gestanden usw. aber ich war in Wettkampflaune und hab mich mit der Radstreckenmusik hochgepuscht. Wenn eines besten klappt: mich mit Musik in Stimmung bringen.
Wie erhofft hörte es kurz bevor Carolinchen in die T2 kam, zu regnen auf. Innerhalb von Minuten wurde es so warm, daß ich mich doch bis auf Shirt auszog, Sven auf die Strecke schicke, Katrin meine Kamera in die Hand drückte und dann durfte ich los.
Ich liebe dieses Gefühl, nicht in der Masse lauslaufen zu müssen, sondern dann, wenn der Transponder übergeben wurde durch eine leere Wechselzone zu laufen.
Es fühlte sich so gut an! Ich kannte die Strecke, Thorsten hat mir vorher nochmal die Steigungen beschrieben und ich bin einfach los und war froh, daß ich so eine tolle Staffel hab und jetzt die Strecke und der See mir allein gehört.
Eine zeitlang versuche ich an einer Frau in grün dranzubleiben, da sie ähnlich wie ich lief - aber irgendwann war sie weg, dann kam sie wieder von hinten an aber statt mit mir weiterzulaufen erzählte sie mir auf meine freundliche Frage ob alles ok wäre, sie wäre plötzlich verschwunden gewesen, daß sie nur einen Toilettenstop eingelegt hätte und sich gerade freut, da ich die erste wäre, die sie überholt. Na dann... lauf weiter Maus, ich kann das auch allein.
Nach der ersten Runde freute ich mich so über die Rundenzeit, daß ich euphorisch im Hinblick auf die Endzeit wurde. Dann mußte ich jedoch feststellen, daß ich, obwohl es mir gut ging, immer langsamer wurde. Der Energienachschub blieb wohl auf der Strecke. Daran muß ich dringend arbeiten. Dann kamen Schmerzen in der früher mal gebrochenen Zehe, dann zogen die Adduktoren und die Hüfte. Naja - das übliche, aber nach der zweiten Runde dachte ich schon "schade, mehr als die Hälfte schon vorbei". Auf der dritten Runde war mir dann schon klar, daß sowohl die Anzahl der Mitstreiter als auch Zuschauer letztmalig so groß sein würde, denn ich hab natürlich mit meinem Lauf Carolinchens Vorsprung wieder völlig zu nichte gemacht und die meisten waren auf der vierten Runde, als ich auf der dritten war.
Dafür kam dann meine Radfahrerin einfach mit auf die Runde und wir liefen zusammen die letzten Kilometer. In der Runde hab ich mich mit sämtlichen Schmerzen angefreundet, außerdem hatte ich permanent jemanden zum Quatschen, dazu die Berge, der See - es war perfekt. Bei km 19 fing es dann an zu schütten, ich hatte Adrenalin für 5 im Blut und fands immer noch toll und so liefen Katrin, Carolin und ich im strömenden Regen zufrieden Hand in Hand ins Ziel.
Carolins Mann hat mich mit Essen versorgt, Carolin mit einem Shirt, Katrin hatte meine Wechselkleidund dabei. In wenigen Minuten war ich trocken und überglücklich mit meiner Medaille und dankbar, daß ich dank meiner zwei Damen nun auch eine Challenge-Finisherin bin.
Kurz danach trennten sich unsere Wege, weil jeder ans Packen und Heimfahren dachte.
Ich landete bei meiner "Findungsphase" in Thorstens Zelt und saß da recht schnell unter einem riesigen Jever-Handtuch mit einer Tüte Baiser auf dem Bauch und hab beschlossen, nicht mehr weiter zu fahren.
Also im Hotel Bescheid gegeben, daß ich noch bleibe, mit den Wandergesellen, Thorsten und glaurung/Wombat eine Pizzeria gesucht und den Abend so ausklingen lassen.
Es war ein rundherum gelungenes Wochenende und super Auftakt für einen wunderbaren Urlaub danach.
Und seitdem gab ich einen neuen Ohrwurm und ein Lächeln bei diesem Lied im Gesicht
I got the eye of the tiger, a fighter, dancing through the fire ‘Cause I am a champion and you’re gonna hear me ROAR
_________________ 06.05.2012 Caldera Blanca 12.10.2014 - München Marathon * 12.07.2015 - Challenge Roth * 27.09.2015 - Berlin Marathon * 25.09.2016 - Berlin Marathon * 27. - 30.11.2016 Lanzarote Running Challenge * 10.12.2016 Lanzarote Marathon * 09.07.2017 Challenge Roth
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