Heute gibt's mal Wald und Wiese, aber leider keinen Matsch... den habe ich leider nicht gefunden.
Angedacht war, den Körper ab und an daran zu gewöhnen, dass einige Stunden Laufen keine schlimme Sache ist. Um das zu machen muss man nur leider einige Stunden Laufen. Anders geht es halt nicht....
Um Aachen herum kenne ich mittlerweile fast jeden Stein, und insbesondere bei längeren Strecken wird es irgendwann langweilig, stets die gleichen Strecken zu Laufen, wissend, welche Kurve, welcher Baum und welche Straße als nächstes folgen.
Also spontan in den Bus gesprungen, Kindle ausgepackt, anderthalb Stunden gelesen und in Monschau (tiefste Eifel, da so neben Belgien irgendwo) wieder raus aus dem Bus.
Leider hat unterwegs eine der Beissventilflaschen aus'm Salomon-Rucksack Druck auf das Ventil bekommen und ist ausgelaufen- dem Busfahrer erklärt, dass es nur Leitungswasser ist, an der Kreuzung vom Start war glücklicherweise ein REstaurant, wieder vollgemacht, ein Butterbrot gefuttert und ab die Post!
Hoch auf den Berg und endlich beginnt der Vennbahnweg. Eine überteerte Bahntrasse, die in gemütlichen Windungen von Aachen bis nach Luxemburg führt. Da EIsenbahnen nicht mehr als 2,5% Steigung verkraften bewegt sich auch dies in Grenzen, und insbesondere für die mentale Gewöhnung ist das stupide durch-den-Wald-auf-Asphalt-Laufen ideal.
Rucksack ist gepackt mit 1,75L Wasser (2x0,5 am Schulterträger, 0,75 in Faltflasche zum Auffüllen hinten drin), paar Gels, paar Riegel, Handy, Garmin, Kindle, busfahrtaugliche Klamotten und Erste-Hilfe-Set, das große, damit das Gesamtgewicht zur GEwöhnung passt. Um die 3-3,5kg werden's sein. Im WK ist immer weniger dabei, besser, man empfindet es dann als verstörend leicht.
Los geht's, die halbkilometerweise stehenden Notfallschilder fördern die Motivation nicht gerade, sagt mir doch jedes Schild wie weit es noch gen Aachen ist.
Aber... die Aussicht! Ein Traum! Am wunderschönsten Venn vorbei, an urigen Alt- und wunderschön mit Holz und Glas geplanten Neubauten, mitten durch Wald, Moor, Heide, Wiesen, andauernd muss man drölfzig Kühe anmuhen oder Pferde anwiehern.
Blauer Himmel, Sonnenschein, 25°, Eifel- was will man mehr?
Alle 5km ein Salztablettchen, nach Gutdünken und Magenknurren Essen und Trinken.
Konzen, Lammersdorf, Roetgen- alles kleine Orte, die man meist nur am Rande mitbekommt, abgesehen von den große-Straße-Überquerungen.
Hinter Roetgen steht die Luft, der Asphalt ist nicht angenehm, die Strecke zieht sich unheimlich, ohnehine eine unangenehm-sinnlose Schleife nach Raeren... ich beschliesse abzukürzen. Direkter Weg den Wald hinunter, Schmitthof, Walheim, wieder auf den Vennbahnweg.
Zum vierten Mal begegnet mir das Elektroradel-Pärchen (wieso man auf einer abschüssigen Strecke die Dinger fährt, ist mir ein Rätsel), man grüßt freundlich.
Durch Walheim, kurz vor Kornelimünster mag ich ein leises Zwicken in der ischiocruralen wegdehnen. Von hinten kommt ein Läufer, der ist zwar langsamer als ich unterwegs, aber... Quatschen und langsam ist immer noch besser als schnell und alleine. Ist ja nur Training. Also an die 5, 6km gemeinsam, bis Aachen Brand, wo ich nach links abknicke. Unter der Autobahn durch, Wohngebietsquerung, an der KAserne vorbei, auf den Eselsweg.
Ein kleiner, kuschliger Waldweg, mit vielen Bänken. Mein Verhängnis: Von der einen Bank kann man nämlich Fohlen gucken. Kleine, hupfende, knuffige, habenwollenreflexauslösende Fohlen. Kostet mich bestimmt 5 Minuten.
Die letzten km geht's nur bergab, leicht-winziger Gegenanstieg, und wieder daheim.
Na also, geht doch!
Wochenschnitt somit auch gerettet.
stats:
45km
3h47min
5.10er schnitt
alti pos: 200m
alti neg: 550m
hf: 159 bpm
Langsam wird's doch.
Trinken habe ich exakt ausgetrunken, 200m vor zu Hause war's leer. Nur Riegel habe ich gefühlt 7kg zu viel mitgenommen. Einerseits Lehrgeld, andererseits Übungsgewicht.
Heute ausnahmsweise mal ohne CEPs gelaufen- und siehe da, die Waden zicken ein wenig.
Nun ist mir eingefallen: Nächste Woche wird unabhängig getestet!
Nachts, damit es keiner sieht.
20-25km flott Laufen.
CEP-Socke nur auf einer Seite.
Direkt danach und den Tag drauf: Wadenvergleich.
Dann weiss ich Bescheid, ob's wirklich nur subjektiv-gedanklich was bringt oder einen spür- und damit messbaren Unterschied.