Das Urmel und das Finishershirt...Also, nachdem mir mein Radunfall mit Schienbeinkopfbruch mein Saisonhighlight Roth versaut hat und ich da zum Zuschauen verdammt war, hatte ich noch überlegt, mich in Erlangen abzumelden. Da hätte ich dann noch 60,- zurück bekommen. Da wir ja sowieso hingefahren sind (Göga startete auf der Kurzdistanz), war klar, dass ich 30,- zurück bekomme, wenn ich Startpass vorlege und die Unterlagen Samstag hole (was sowieso geplant war). Wegen 30,- habe ich gedacht, lasse ich es mal drauf ankommen. Schwimmen würde schon gehen! Radeln sind ja 2 Runden, da kann man auch aussteigen.
Naja, und wenn ich vor 12:45 in der Wechselzone sein sollte, könnte ich ja noch auf Wanderschaft gehen.
15:45 ist Zielschluss.
Das Wetter war unberechenbar. Am Samstag sind wir kräftig geduscht worden, als wir die Startunterlagen geholt haben
- also habe ich für Sonntag mal mit allem gerechnet... Das Wetterorakel sagte dann aber Sonntag früh dass es bis mittags trocken bleiben sollte und eventuell nachmittags Schauer. Also habe ich mein Trikot mit Regenjacke hinten drin in meinen Laufbeutel gepackt.
Samstag Abend haben wir dann bei Freunden, wo wir genächtigt haben gegrillt und ich auch das ein und andere Bier getrunken
Sonntag früh war ich dann um 6:30 noch nicht wirklich frühstücksbereit.
Ein bisschen Joghurt, Blaubeeren und Käse habe ich mir dann doch reingezwungen.
Parken war diesmal völlig stressbefreit, das Rad zum check-in gebracht, Beutel abgelegt und dann Göga verabschiedet, der ja 500 m weiter vorne und 5 min vor mir auf der Kurzdistanz gestartet ist. Es war echt lustig so vor dem Schwimmstart - ich musste daran denken, wie ich vor 3 Jahren MEGA nervös in meinem Neo rumgehampelt bin. Dieses Jahr war ja wieder mal Neoverbot, der Kanal 25 Grad warm. So konnte ich dann auch ohne Quieken zügig ins Wasser gehen. Ein bissl eingeplantscht, dann habe ich mich auf den Rücken gelegt und noch etwas entspannt und dann ging es auch bald los. Ich bin wieder ziemlich in der Kanalmitte gestartet und hatte ruckzuck freies Schwimmen. Die schnellen Schwimmer waren gleich weg
und das Treibholz ist mehr am Rand geschwommen. Ich hatte schnell mein Tempo gefunden, bei dem ich mich wohl gefühlt habe. Lustigerweise schwamm rechts kurz vor mir einer genau das Tempo, bis zur Wende. An seine Füße mochte ich mich aber nicht hängen, ich genoss das freie Schwimmen. Auch um die Wende kein Geprügel, dann bin ich weiter an den Rand geschwommen und habe auf dem Rückweg es genossen, das Ufer vorbeiziehen zu sehen. Dann kam auch schon der Ausstieg, meine Uhr zeigte knapp über 43 min an - ja, genau mein Trainingstempo.
Während ich in aller Ruhe in die Wechselzone gegangen bin, haben mich schon dauernd Leute rennenderweise überholt. Bevor ich zum Rad bin, habe ich mich dann noch mit Sonnencreme eingesprüht, Radhandschuhe angezogen und dann das Rad rausgeschoben. So habe ich gute 5 Min in der Wechselzone verbracht
Beim Radeln bin ich dann nicht wie üblich losgedonnert, sondern einfach locker-flott gefahren. So zwei Kurzdistanzler habe ich dann vielleicht auch überholt, aber eigentlich sind dauernd die Jungs der zweiten Startgruppe an mir vorbeigeflogen. Mein Jagdtrieb war auch nicht aktiv, so dass ich einfach geradelt bin. Nicht getrödelt, aber keinen Druck aufs Pedal. Es war etwas bedeckt aber es hat nicht wirklich geregnet. Ab und zu standen auch Zuschauer an der Strecke und haben angefeuert - ein paar Kinder, die abgeklatscht werden wollten und wenn man es nicht eilig hat, kann man das ja machen
und schwupps war die erste Runde um. Jetzt aufhören? Nö, das Wetter ist ja ok, mir geht's gut und ich habe für zwei Runden bezahlt
Also weiter. Die Kinder standen auch noch in meiner Zweiten Runde da - nochmal abklatschen
Wie üblich, bin ich kurz vor Ende der Strecke raus aus den Schuhen (das spart das ausklicken, was noch etwas unangenehm ist
), dann aber ganz gesittet abgestiegen. Mein Garmin meinte, ich sei einen Schnitt von 28 km/h gefahren.
Na gut, die Strecke ist echt dankbar, es rollt gut, aber ich habe mich dann offenbar doch etwas mehr angestrengt, als beim 22-25 km/h rumrollern zu Hause...
Systemcheck: mir geht's gut, also erst mal Laufschuhe anziehen, das Trikot überziehen, Kappe auf, noch kurz mit meiner Freundin geplauscht, die in der Wechselzone geholfen hat und wieder hatte ich gut 5 Minuten Wechselzeit voll
Ich hatte noch mehr als 3 Stunden Zeit bis Zielschluss, also los auf die Lauf-, äh, Wanderstrecke. Süß, wie mich alle zum Laufen animieren wollten, aber selbst kurze Strecken kommen halt noch nicht in Frage.
Man läuft erst mal einen guten Kilometer ins Stadion, da gibt's das erste Bändchen und Verpflegung. Aufhören? Nö. Erst mal eine Runde wandern. Da sah ich auch schon die ersten Kurzdistanzler mit ihren Finishershirts. Wandern. Immer wieder werde ich überholt von Leuten, die schon mehrere Bändchen haben. Egal. Bei der ersten Verpflegung im Wald frage ich, ob das Weizen kalt sei - sie meinten, nicht so wirklich, also habe ich ein kaltes für den Rückweg bestellt.
Also alkoholfreies.
Dann gab es am Wendepunkt endlich das zweite Bändchen.
Das Weizen auf dem Rückweg war nicht wirklich kalt, aber ich habe es anstandshalber getrunken.
Als ich wieder im Stadion war, fragte ich die Helferin, ob ich das Shirt auch bekomme, wenn ich jetzt aufhöre, und sie meinte, nö, dafür müsse ich noch eine Runde.
Also das dritte Bändchen geholt und auf in die letzte Runde. Jetzt wurde es ziemlich einsam auf der Strecke. Ab und zu hat mich noch einer überholt, dann ein Typ, der nur unwesentlich schneller gejoggt ist, als ich gewandert und dann kam endlich der Wendepunkt und das ersehnte letzte Bändchen.
Jetzt konnte ich zählen, wie viele Leute noch hinter mir waren. Einer, der mich dann noch überholt hat. Dann kam noch einer, noch eine Frau und noch 3 Männer. Aber von denen hat mich niemand mehr überholt, bis ich im Ziel war.
Dieses Drecks-Finishershirt war mein!!!!
Meine Kampfwanderpace war 8'24 laut Garmin - das fand ich dann doch hübsch flott.
Insgesamt habe ich dann 6h 21 gebraucht, das war immerhin gute 20 min vor Zielschluss.
Und 2 Teilnehmer (ein Mann und eine Frau) waren noch langsamer...
Aber egal, ich wäre auch gerne als letzte durchs Ziel gegangen.
Ich fand es einfach nur grandios, wieder draußen Sport machen zu können.
The Day After... habe ich einen leichten Muskelkater im Po und einen nicht zu verachtenden Muskelkater in den Schienbeinen (ich nehme an, der Fußheber hat schwer arbeiten müssen...). Überrascht war ich von meinem Puls. Ich habe ja nicht draufgeschaut, aber die Uhr hat's aufgezeichnet. Beim Radeln war das tatsächlich nicht mehr Komfortzone, was ich aber gar nicht gemerkt habe. Und beim Wandern hatte ich soliden GA1-Puls
Selbst wenn ich hätte laufen dürfen, hätte ich aufgrund meiner mangelnden Fitness wohl gar nicht gekonnt.
Das war mit Abstand das längste Rennen, das ich bislang gemacht habe. Selbst beim Médoc Marathon war ich schneller im Ziel. Ich verneige mich vor allen Langdistanzlern und Ultrastrecken-Athleten (ob Schwimmen, Rad oder Laufen)
Die doppelte Zeit oder noch länger als ich gestern unterwegs war, Sport am Stück zu machen, ist echt irre.