Das Pony hält keinen Winterschlaf, sondern ist zwischenzeitlich ausgezogen und genießt seine Rente bei ein paar Kaltblütern als Gesellschaftspferd. Ich hoffe er benimmt sich und verhaut sie net. Ich war mal wieder lange schwimmen (Bericht kommt gleich) und hab mich mit unserem Schwimmprojekt beschäftigt, guckt einfach mal vorbei unter
http://www.187sued.deHurra, wir leben noch - 12-h-Schwimmen in Kelheim am 09.03.13In der Woche vor dem Wettkampf hatte ich so viele andere Dinge im Kopf, dass ich aufpassen musste den WK nicht zu sehr aus den Augen zu verlieren. Gels mussten besorgt werden, eine Strategie für die Verpflegung stand noch nicht und eine Ersatzbrille für die gut sitzende aber schon ältere Lieblingsbrille wollte ich auch noch.
Am Freitag stellte sich die bekannte Stimmung vor Wettkämpfen dann doch ein. Mein Kopf beschäftigte sich mit Verpflegungsplan A und B, das etwas flaue Gefühl ob ich nicht zu hoch greife mit meinem Vorhaben machte sich breit aber auch die Vorfreude auf morgen stellte sich ein. Alles im grünen Bereich also.
Am Samstag hieß es früh raus, um 6.15 Uhr stand Doris, mein Taxi, vor der Tür. Um 7 war Treffpunkt bei Allersberg, wo wir viel zu früh ankamen. Doch nicht nur wir hatten ausreichend Puffer eingebaut, Ralph und Sandra waren auch schon da. Fehlten nur noch Mim und der Mann für alle Wehwehchen, Philipp unser Physiotherapeut. Er musste diesmal auch die Aufgaben des krankheitsbedingt ausgefallenen Schleifers übernehmen.
Um kurz nach 8 kamen wir in Kelheim an, sicherten uns einen tollen Platz mit Liegen, Rotlicht und Sitzgruppe direkt am Eingang zum Dampfbad. Schade eigentlich, dass ich davon nicht allzu viel haben würde. Die Zeit bis zum Start verging wie im Flug mit den üblichen letzten Vorbereitungen. Nachdem in den letzten längeren Trainings mein Badeanzug immer wieder etwas gerieben hat, ließ ich mich diesmal mit Vaseline einschmieren.
Die 5 25-m-Bahnen waren in 2 Bahnen, die Außenbahnen, für die Staffeln und 3 Bahnen für die Einzelstarter aufgeteilt. Eine weitere Einteilung in Kraulbahn o.ä. gab es nicht, was mir anfangs etwas Kopfzerbrechen machte. Ich stellte mich mit dem Rest unserer Gruppe an Bahn 2, die dort versammelten Teilnehmer machten den Eindruck von eher sportlichen Schwimmern.
Nach einer kurzen Begrüßungsrede fiel Punkt 9 der Startschuss. Gestartet wurde im Wasser, ich reihte mich an zweiter Stelle ein und los ging mein langer Tag im Wasser.
Das übliche Hauen und Stechen blieb ziemlich aus, wir hatten die richtige Bahn gewählt, alle kraulten munter vor sich hin. Der Mann vor mir war bald überholt, sein Tempo war mir etwas zu niedrig. Alles in allem ging es richtig harmonisch zu bei uns auf der Bahn, es waren zu keinem Zeitpunkt zu viele Schwimmer auf der Bahn. Ein paar Berührungen und Kollisionen blieben natürlich trotz allem nicht aus. Ich bekam von Jürgen einen heftigen Schlag auf die Brille als ich beim Überholen den Kopf zum Atmen aus dem Wasser drehte und hab dabei ordentlich Wasser eingeatmet, so dass ich kurz halten und erst mal husten musste. Die Entschuldigung folgte auf den Fuß und ich konnte auch gleich wieder weiter schwimmen. Er hat mich noch einige weitere Male erwischt, in weiser Voraussicht hab ich während des Überholens aber nicht mehr auf seine Seite geatmet, so war das gut weg zu stecken. Und dann sind wir einmal frontal ineinander geschwommen, als ich hinter einem anderen Schwimmer überholte und ihn absolut nicht gesehen habe. Aber auch hier ist nichts passiert, wir "standen" ja sofort und waren beide recht verdattert. Eine kleine Brustschwimmerin hat mich ebenfalls einige Male getreten, der Maus hab ich es aber gern nachgesehen, sie war ja noch so klein. Und auch ich bin nicht mit weißer Weste davon gekommen, sondern hab z.B. Mim einige Male erwischt und meinen Mitschwimmern des Öfteren mal auf die Füße gepatscht. Es war aber kein Vergleich zu der überfüllten Bahnen im Januar.
Für mich lief es gigantisch gut. Ich schwamm nach Plan, der da lautete: 1000 m schwimmen, dann kurze Pause zum Verpflegen, ggf. Toilette. Die Versorgung mit den 1,5 l Wasserflaschen und Gels darin aufgelöst ist wohl MEINE Verpflegungsvariante. Diesmal gab es keinen Blähbauch, der mich geärgert hätte :-). Die Zeiten sprachen ebenfalls für ein gutes Reisen, bis Km 11 hatte ich fast durchgehend die 16:xx min auf der Uhr, die Pausen bewegten sich zw. 1:30 und 4 min (Toilette dauert halt etwas länger, wenn frau dafür brav aus dem Wasser geht ;-) )
Bis Km 20 stand dann ne 17:xx auf der Uhr, die Pausen blieben weiter im Rahmen.
In der Halle herrschte eine super Stimmung, laute Musik
, von der ich im Wasser leider wenig mitbekam, dafür aber in den Pausen umso mehr und die ihres dazu tat meine Stimmung oben zu halten.
Zur Halbzeit lag ich mit 18 geschwommenen Km und 15 min vor meinem Plan so gut im Rennen, dass ich mir Gedanken über den Bahnrekord machte
. Allerdings machten sich die Arme mehr und mehr bemerkbar. Nachdem ich 2 km mit mir gehadert hab, bin ich nach Km 21 aus dem Wasser um mich kurz von Philipp massieren zu lassen. Shit, dahin war der Plan durchzuschwimmen! Aber es war ja noch nicht der See, sondern ein 12-h-Schwimmen im Hallenbad
. Und da wollte ich noch nicht von den geplanten 35 km abrücken. Als ich also etwas betrübt bei Philipp im Stuhl saß, lief "Ein Kompliment" von den Sportis. Das Lied hat für mich ne besondere Bedeutung, erinnert es mich doch immer wieder an meinen 2. Triathlon, als ich auf meinem Rad über die Strecke schneckte und meinem ehemals unsportlichen Körper dankte, dass er die Leistung bringt. Da musste ich dann doch wieder grinsen :-)
Die Massage hatte gut getan, allzu viel Zeit war nicht dafür drauf gegangen, zwar war der Streckenrekord unwahrscheinlich, die 35 aber immer noch drin. Die ersten Meter wieder im Wasser fühlten sich gut an, die Zeit war ebenfalls wieder besser. Leider währte das nicht allzu lange. Auf dem 26. Km hielt ich immer verzweifelter Ausschau nach unserem Physio, irgendjemand hat ihn dann glaube ich für mich geholt. Als ich aus dem Becken kletterte musste ich mich erst mal kurz lang legen am Beckenrand. Mein Kreislauf machte Probleme
, ich hatte das Gefühl als hätte ich tausend Luftbläschen im Blut, alles bitzelte. Dazu war mir etwas übel
, ich fühlte mich total neben mir und die Laune war im Keller. GsD hatte Marions Begleiterin einen Stuhl am Becken reserviert den wir wieder für die Massage nutzen konnten. Diesmal sah ich alle Felle fortschwimmen und hab ein paar Tränchen vergossen
. Just in dem Moment tönte aus den Lautsprechern : "Hurra, wir leben noch! "
Ein ganz fettes Grinsen in all meinem Elend und der Dickkopf meldete sich zu Wort: "wir werden doch wohl wenigstens diese verfi**ten 30 km voll bekommen!" Nach der Massage war ich etwas wackelig, hab erst nochmal nen Riegel nachgeschoben bevor ich wieder ins Wasser plumpste.
Na also, geht doch! Die Schmerzen waren nahezu weg, der Druck wieder da, Hurra wir leben noch ;-)
Leider hielt das immer nur für ca 500 m, danach kamen die Schmerzen wieder :-( Also wieder raus, der Kreislauf spinnt immer noch. Mittlerweile gab es Cola und Riegel und einen erbettelten Sitzplatz beim Veranstalter. Das war der nächst erreichbar freie Stuhl am Becken. Der nette junge Mann machte sich offenbar etwas Sorgen um mich, ich solle unbedingt sagen wenn es mir schlechter gehe. Ne, ne das wird schon wieder, einfach nur kurz ausruhen (So ganz hab ich mir das in dem Moment ja selbst nicht geglaubt), dann gehts weiter. "net dass wir Sie raus ziehen müssen" "Ne, ne und wenn dann macht das halt unauffällig, ihr bekommt das schon hin ;-)"
Am Becken hab ich Mim dann noch kurz etwas konfus gemacht mit der Bitte mich aus dem Wasser zu schicken, sollte ich seltsame Dinge tun
, und bin wieder zur Tat geschritten.
Nach den nächsten 1000 m fühlte ich mich vom Kreislauf her besser, die rechte Schulter ärgerte mich aber immer mehr. Also wieder kurz raus, iwo n bissi dehnen, dann gingen die nächsten Meter im Wasser wieder etwas besser. Nach Km 29 war ich kurz bei Philipp oben auf der Liege. Die Zeit war mittlerweile fast egal, mein Ziel war auf 30 km für die Zufriedenheit und 31 für mein persönliches Glück geschrumpft. Kurz bevor ich zu Km 30 wieder ins Wasser ging, kam meine Familie ins Bad. Die Glücklichen hatten die schlimmste Phase verpasst! Km 30 verging wie die letzten Km davor auch, 500 m gingen gut, dann muckte die Schulter mehr und mehr. Einmal noch raus, Kurzmassage, dann auf auf zum 31. Km. Ca 2:30 min vor Ende der Veranstaltung war es dann für mich geschafft. Ich kletterte aus dem Wasser, beklatschte die letzten Schwimmer der Staffeln und natürlich vor allem Mim, die die letzten 50 m noch sprintete was ging um noch innerhalb der Zeit zu bleiben.
Aus, Ende, fertig!wir hatten es geschafft und lagen uns erst mal in den Armen.
Dann wurden die Verpflegungsreste eingesammelt und es ging ins lange angedrohte Tauchbecken des Dampfbades -brrrr-
was tut frau nicht alles :-o
Im Nachhinein hätte ich vermutlich etwas länger die Zähne zusammen beißen sollen, aber mich hat es so durchgeschüttelt, dass ich schon bald wieder raus durfte. Danach gab es eine kleine Runde Wellness unter der tollen Riesendusche und eine kurze Massage, dann wurde es schon Zeit für die Siegerehrung.
Gesamtsieg mit 31 km :-)))))) Dass ich von den Frauen diejenige mit den meisten Kilometern bin, hatte ich vermutet, dass ich aber auch noch die beiden ersten Männer um 750 m übertrumpft habe, war schon ein besonderes "Zuckerl"
Aber auch der Rest der Gruppe hatte tolle Ergebnisse erreicht. Allen voran Mim, die mit 24050 m den dritten Platz der Damen belegte. Marion gewann die Masters-Wertung der Damen, Ralph, Jürgen, Doris und Sandra landeten alle unter den Top Ten der Männer- bzw. Damenwertung.