So, Freunde, es war angekündigt, und nun ist es passiert:
Statt dauernd den Freu-Faden vollzumüllen, mach ich mir hier einen eigenen Spielfaden auf.
In den dürft und sollt ihr bitte gern reinkommentieren. Ich hab keinen Bock, noch einen Kommentarthread zu beobachten
Also heute war große Stadtbesichtigung in Berlin.
Zunächst möchte ich mich bei allen bedanken, die mir die Daumen gedrückt haben
Es hat geholfen!
Wenn man bedenkt, dass ich letztes Jahr arthrosebedingt meine beiden Lieblinsmarathons canceln musste, ist die Tatsache, heute an der Startlinie zu einem MARATHON zu stehen, schon ein bisschen wunderbar. Dr. Feil sei Dank! Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass dieses Arthrosebuch mein Leben positiv beeinflusst hat.
Im Vorfeld hatte ich keine 1000km dieses Jahr auf der Uhr. Richtig Trainingsläufe fingen erst an der Algarve an - und dann in guter Hitze, wenn Training, dann richtig!
- im September dann weitere Wochen mit 50 - 66 Wochen-km. Okay, richtige Läufer lächeln darüber.. Außer Drullse. Der versteht das. Vielleicht.
Es war also absolut keine Prognose möglich, was heute gehen würde. Vor 2 Jahren hab ich mich wahnsinnig über 4:08 geärgert, heute wäre ich überglücklich mit so einer Zeit.
Ich greife mal vor: es sind 4:14 geworden, und ich bin absolut zufrieden!!!
Es hätte sogar ein 4 Std-Lauf werden können, aber so wie es war, war es perfekt!
Es begann damit, dass ich mit 2 Laufkumpels in Block H ganz vorn verabredet war (obwohl ich G auf der Startnummer hatte). Wir wollten in der dritten Welle um 9:05 starten, mit eigenem Startschuss, damit wir nicht soviele Körner beim dauernden Überholen verschießen müssten. Der Plan ging nicht ganz auf - es ging nahtlos auf das Läuferfeld, und wir hätten dauernd beschleunigen und Bremsen müssen, wenn.... wir nicht beschlossen hätten, es ganz ruhig angehen zu lassen. Doro steckte eh noch eine Erkältung in den Knochen, und Matze (@drullse: igittas Bruder) wollte erstmal bei Doro bleiben. So sind wir also ganz Emu-like
zusammen die ersten 19km getrabt und hatten Spaß ohne Ende.
Leute anpöbeln macht sooo viel Spaß! Das geht nur, wenn man langsam läuft.
(Ein Jubilee vor mir, lt Rückenschild schon 15 Teilnahmen: "also wenn du schon so oft geübt hast, müsstest du eigentlich inzwischen schneller laufen!"
) sowas in einer Tour, das war wirklich funny.
Dann meinte Matze, er würde gern das Tempo anziehen. Doro fand es okay, sie findet schon heim, meinte sie. Ok, das Tempo wurde angezogen, und wir waren sofort in meinem Wohlfühlbereich. Wir quatschten immer noch, es war also nicht zu schnell.
(Vorher musste ich immer aufpassen, die beiden nicht zu verlieren: einmal geträumt, schon war ich 10m weiter und wartete dann wieder auf die anderen)
Die erste Hälfte war nach 2:11 vorbei, inzwischen war auch der seitliche (Scharnier!) Schmerz vom Knie, den ich seit Anfang der Woche hatte, von den guten Gefühlen soweit unterdrückt, dass ich den Gedanken an die Schmerztablette wieder aufgeben konnte
Bei km 25 hatte ich dann auch Matze verloren
Ich konnte also mein ganz eigenes Tempo laufen. Ließ es laufen, solange es ging. Wandern konnte ich immer noch. Aber solange es lief....
Dann kam die Lentzeallee, und dort standen die Powerbarleute und steckten einem von allen Seiten Gels zu. Ich hatte plötzlich 3 Flüssigtüten und ein Gel in der Hand. Zuviel Gepäck für die Hände. Also zack - das neu erworbene Kombigürteltäschchen nach vorne gedreht, 2 Flüssiggels verstaut, die Startnummer dabei abgerissen.... Mist... Die Nummer brauch ich doch noch, um den Klamottensack zurückzukriegen.... Also erst versucht, die Nummer irgendwie ranzufriemeln.... Ging nicht beim laufen.... Also stehenbleiben... In Ruhe (!) fummeln.... Diagonal dran.... Passt. Weiter. 1,5 min verloren
Bei km 34,5 dann nochmal richtig stehen geblieben. Da waren all die Hübis, die nicht laufen konnten und deshalb an der Wasserstelle aushalfen. Paar Fotos machen lassen, bisschen geschnattert, nochmal ca 2 min "verloren".
Aber sonst kam es mir nirgends in den Sinn, zu wandern. Es lief komplett weit unter 6er Schnitt in der zweiten Hälfte, abgesehen von den beiden "Pausen".
Ab km 38 hatte ich zudem Sorge, dass mir mein Chef mit Fotoapparat auflauert, und das hat mich zusätzlich angetrieben. Außerdem war es wahnsinnig motivierend, wenn Leute an der Strecke einen mit Namen anreden. Ein "super! Ines!" hat mich jedes Mal breit grinsen lassen und den Daumen nach oben recken. Und ein "Danke" war jedes mal das Minimum!
Und dann kam der letzte km. Zielgerade auf den Linden, vor mir das Brandenburger Tor, die Menschen in Massen links und rechts, Musik, Lärm, es war der Wahnsinn! Da denkt man nicht mehr an wandern! Da ging der Schnitt auf 5:16!
Dass das noch ging!!
Wenn ich mir also die Zeiten angucke und mathematisch rangehe, sehe ich, dass ein Lauf um die 4 Std drin gewesen wäre. Aber dann wäre mir der Spaß der ersten Hälfte entgangen. Zumindest der verbale. Denn schwatzen konnte ich nachdem ich Matze verloren hatte, nicht mehr. Aber schön war es immer noch. Ich hab das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen!
Im Ziel dann meldete sich mit aller Macht das Knie zurück.. Es ist nicht dieser Arthroseschmerz. Irgendwas neues, was ich vor dem Lauf als VWKGJ ( Vorwettkampfgejammer) abgetan hatte.
Egal, ich hatte einen tollen Tag heute.
Und ich freu mich auf das nächste Jahr mit all seinen Wettkämpfen