Ich bin zurück aus dem Urlaub und würde bei diesem Wetter hier aber am liebsten sofort zurück nach Südfrankreich fliehen!
Hier ein "kurzer" Bericht des Triathlons in Cassis, den ich auf jeden Fall empfehlen kann!
Im Spätsommer in Südfrankreich hatte ich eigentlich einen Triathlon mit Schönwettergarantie erwartet. Aber am Vortag des Wettkampfes is erst mal Weltuntergang. Es gewittert und schüttet, die Kanalisation schafft das Wasser nicht mehr und das Wasser fliest als Bach die Straßen runter ins Meer.
Na gut, denke ich, das der Start nicht am Hafen ist. Aber auf Duathlon habe ich auch keine Lust und so hoffe ich auf den nächsten Tag. Später hole ich schon mal die Startunterlagen ab und versuche die Streckenführung zu erkennen. Obwohl mein Französisch sehr schlecht ist, sind alle sehr hilfsbereit und freundlich. Am Schwimmausstieg beobachte ich, wie sie versuchen den Kies wegzuschippen. Toller Service, aber auch ein Kampf gegen Windmühlen.
Um 6.45 Uhr klingelt der Wecker - im Urlaub, kurz überlege ich einfach liegen zu bleiben, mache ich natürlich nicht! Kurzer Blick zum Himmel: Bewölkt aber Trocken, na hoffentlich hält es!
Die übliche Routine setzt ein, die gepackten Sachen nehmen und die 2 km zum Start radeln. Hier gibt es erst mal die "Bemalung": Startnummer auf den Oberarm und auf die Wade. Von Wolfgang wusste ich, das die Startnummer mit 3 Nadeln am Band festgemacht werden muss und so komme ich reibungslos durch den Check-In, der, wenn man deutsche Verhältnisse ansetzt, eher nachlässig ist. Kurz geschaut, ob die Lenkerstöpsel drin sind und die Info, das die Sachen links vom Rad liegen sollen, das wars - reicht ja aber auch!
Obwohl ich ja langsam machen wollte, werde ich etwas nervös. Tja ist doch eigentlich alles wie immer! Aber erst mal entscheide ich mich doch dafür das Vereinstrikot zu tragen und nicht das grüne T-Shirt. Einmal muss ich ja Flagge für den Verein zeigen und ich brauche später beim Laufen die Rückentasche. Dafür ist das Bustier, das ich drunter trage grün
- ich hoffe das reicht!
Bei der Wettkampfbesprechung verstehe ich kein Wort, aber was solls auch, einfach den anderen hinterher!
Am Schwimmstart sortiere ich mich recht weit hinten ein. Ich habe einfach keine keine Lust auf Prügelei!
Dann geht es endlich los!
400 Starter werden losgelassen und es ist erst mal eng. Vor mir bleibt einer stehen, weil er wohl festgestellt hat, das er seine Schwimmbrille vergessen hat und will wieder zurück! Eigentlich bei dem Gegenverkehr ein aussichtsloses Unterfangen, ob er es geschafft hat, ich werde es wohl nie erfahren! Dann plötzlich geht gar nichts mehr. Kurz vor der ersten Boje knubbelt es sich total und es ist Stau wie am Kölner Ring. So also fühlt es sich an, wenn man weiter hinten startet, unbedingt ein Grund wieder mehr Zeit ins Schwimmen zu investieren. Schön ist, das keiner meckert oder sonst wie schimpft, jeder weiß, das es gleich weiter geht und bleibt total gelassen! Die Wellen sind recht hoch und an gleichmäßiges Schwimmen ist gar nicht zu denken. Eine weitere Boje sehe ich nicht, dafür aber jede Menge gelbe Badekappen, ich hoffe die vorne sehen mehr als ich und schwimme einfach hinterher. Irgendwann registriere ich, das alle auf den Strand zuschwimmen - Häh, wieso das denn, das waren doch 2 Runden zu schwimmen?
Tja gut, den Landgang habe ich wohl vorher nicht mitbekommen!
Die 2. Runde ist etwas leichter zu Schwimmen, weil sich das Feld jetzt doch aufgelöst hat. Dafür sind jetzt weder Bojen noch Badekappen zu sehen! Also bloß den Anschluss zum Vordermann nicht verlieren, sonst bin ich gleich gleich verloren im Mittelmeer
Zwischendurch wird mir immer leicht übel vom Wellengang und ich denke das eine LD mit Meerschwimmen wohl erst mal nicht in Frage kommt!
Irgendwann kommt dann doch der Ausstieg! Da steht ein Eimer mit Badekappen. Muss man die hier hier abgeben? Ich bleibe kurz stehen und schaue zu, was die anderen machen, ach der hat seine auch noch auf, also weiter. Da ist wieder ein Eimer und die rufen auch so penetrant, also gebe ich die Badekappe doch ab. Was die wohl damit machen?
Beim Blick auf die Uhr lese ich 33 Minuten ab, nehme es zur Kenntnis und denke erstmal gar nichts!
Dann geht es ab aufs Rad
Aus der Ausschreibung hatte ich irgendwas von 770 HM in Erinnerung. Direkt vom Start weg, aus dem Ort raus, geht es die steilsten Rampen hoch, danach werden die Anstiege flacher. Die Radstrecke ist einfach ein Traum. Immer wieder eröffnen sich wunderschöne Blicke aufs Meer und die Umgebung. Bei km 12 kommt mir der Führende entgegen und es ist ein Genuss ihm zuzuschauen. Radfahren ist einfach schön, die Strecke ist zwar nicht für den Verkehr gesperrt aber es ist nicht viel los. Über Windschatten fahren braucht man sich keine Gedanken machen, denn es fährt eh jeder nur seinen Rhythmus. Am Wendepunkt stehen 22 km und 650 HM auf dem Tacho, dann gehts ja jetzt quasi nur noch bergab! Lass es jetzt fliegen, um wenigstens noch eine Radzeit unter 2 Stunden zu schaffen! Ich versuche meine Bestes aber die Straße ist noch leicht feucht und ich habe Angst zu stürzen und denke, das ich nicht wieder verletzt aus dem Urlaub heimkommen will, also bremse ich lieber einmal mehr. Zum Schluss fängt es noch leicht zu regnen an und ich male mir das positiv für den Laufabschnitt aus!
In der Wechselzone habe ich mein Ziel mit 1:56 Std. dann doch erreicht. Immerhin waren es auf die 44 km doch 940 HM!
Jetzt noch Laufen, ich fühle mich ganz gut, die Beine sind noch nicht durch, aber erst mal geht es eine steile Rampe hoch.
Nach 500 Metern, als keine Zuschauer mehr da sind, gehe ich erst mal ein Stück und höre Wolfgang, wie er mir sagt ich müsse auch mal die Komfortzone verlassen!
Naja Recht hat er und ich laufe weiter! So geht es weiter, immer bergauf und ab, mal auf Asphalt, mal auf Schotter, mal kurz Trails durchs Naturschutzgebiet.
2 sehr kurzweilige Runden sind zu laufen und ab km 9,5 geht es nur noch bergab, man kann also schön ins Ziel einrollen! Interessant ist auch die Lösung der Penalty Box. Die gibt es hier nämlich nicht, sondern eine Penalty Runde, die beim Laufen extra gedreht werden muss. Ich habe aber keinen gesehen, der darauf abgebogen ist.
Am Ende stehen für mich 3:31 Stunden auf der Uhr. Das ist wohl die langsamste OD, die ich je gemacht habe, aber ich würde auch sagen, mit die schönste!
Mein Fazit: Ein absolut empfehlenswerter Wettkampf mit traumhaften Strecken, den man auf jeden Fall mitmachen sollte, wenn man schon mal in der Gegend ist!
Einziger Wehrmutstropfen, war das Wetter. denn bei 17 °C und Regen wird es recht schnell kalt und die Siegerehrung am Strand ist dann eher schlecht besucht.
Tja so einen hätte ich eigentlich noch mit nach Hause nehmen können, denn ich war 3. in meiner Kategorie!
Aaaaber, obwohl ich noch ein bisschen bei der Siegerehrung zuschaue, verpasse ich glatt meinen Aufruf
Entweder habe ich gerade nicht zugehört oder ich habe es einfach nicht verstanden
Naja, schön wars trotzdem und so ein Ding ist ja doch nur ein unnötiger Staubfänger
Vielen Dank an Carsten und seine Freundin für die wunderschönen Bilder, die hier schon vor mir zu Hause eingetroffen sind.