05.03.2012 - 9. TagDer nächste "Trainingsblock" steht an, wieder zwei Tage mit etwas längeren Touren, diesmal aber mit Höhenmetern satt.
Heute wird das Material wieder ins Auto geladen, gefrühstückt und direkt danach geht's los nach Tavira im Osten der Algarve. Ein hübsches Hafenstädtchen, von dem aus man eine wunderbare Bergstrecke in Angriff nehmen kann.
Maja nimmt den halbdirekten Weg, ich plane einen Abstecher über teils unbekannte Straßen (mit der üblichen Frage, ob es denn überhaupt Straßen sind oder doch nur Feldwege) bis hoch ins Alentejo und dann durch die Hügel zurück an die Küste.
Wetter wieder perfekt, 16-18°C, blauer Himmel, allerdings ein recht frischer Wind oben in den Hügeln und in den schattigen Ecken auch anfangs noch etwas kühl, so dass ich doch die Ärmlinge überziehe. 3 Km flach einrollen, dann geht es los - nahezu konstanter Anstieg bis Km 20, wo ich von der Hauptstraße abbiege. An der Stelle habe ich auch genau eine Stunde auf der Uhr, wird heute wieder etwas länger dauern...
Nachdem ich abgebogen bin, sieht die Straße nicht besonders vertrauenserweckend aus, ein paar hundert Meter weiter dann aber die nächste Abzweigung und danach ist der Asphalt deutlich besser. Was dann folgt ist wohl das, was man unter "Fahrspaß pur" versteht. Die Straße wellt sich in Kurven wie eine Achterbahn über die Hügel, wenig herbe Anstiege, dafür jede Menge Asphaltblasen, die man einfach wegdrücken kann, um danach wieder richtig am Unterlenker zu ziehen und durch die nächste Kurve zu zimmern. Zwischendrin muss ich aber doch mehrmals anhalten und in die Gegend schauen. Am Horizont das Meer, ansonsten grüne Hügel, soweit man sehen kann und KEIN Geräusch bis auf den Wind. Einfach nichts.
Nach rund 15 Km komme ich dann wieder auf eine mir bekannte Straße und angesichts der rasenden Abfahrt, die in Sicht kommt, jauchze ich wie ein 15jähriges Teenie-Mädel auf der Achterbahn. Während ich mit rund 70 Km/h ins Tal fliege, kommt aber langsam die Erinnerung auf, dass ich die Straße ja bisher nur andersrum gefahren bin und was da hinter der nächsten Brücke dann auf mich wartet...
3 Km richtiger Kampf mit der Straße ist angesagt. Nachdem der gefochten ist, erreiche ich die Ausläufer des Alentejo und damit wieder etwas flacheres Gelände. Und: ich fahre bisher gegen den Nordwind, jetzt geht es nach Westen, somit Wind tendenziell von hinten oder von der Seite. Tut auch gut.
Entlang von endlosen Wiesen und Feldern geht es zurück in Richtung der heimatlichen Hügelketten. Nach rund 100 Km geht's nochmal für ca. 30 Km in die heftige Wellenschaukel. Teilweise wirklich rasante Abfahrten, unterbrochen von giftigen Anstiegen und am Ende noch eine Serpentinen-Reihe, bei denen Autofahrer auf 20 Km/h reglementiert werden, weil sonst die Kurven in der Steilheit und bei nicht optimalen Bremsen möglicherweise nicht mehr zu schaffen sind...
Der Rest ist dann eher lockeres Auskurbeln, mehrheitlich bergab und nach 171 Km bin ich wieder am Appartement. Schnitt irgendwas um 24 Km/h, etwas über 2800 Hm. DAS ist für mich hier sowas wie eine Standard-Tour. Beantwortet vielleicht auch die Frage von PMP, ob es hier heftiger ist als auf Lanza: rein von den Zahlen her vergleichbar mit der IM-Runde dort, aber die ist bei gleichem Kraftaufwand rund 3 Km/h schneller zu fahren.
Runter vom Rad beschließe ich, den geplanten Saunagang zu nutzen, um noch ein paar Meter zu laufen und dann den giftgrünen Fehde-Handschuh anzunehmen. Kleine Runde durch die Stadt in 25:34 min (Anstiege = Aua), duschen und ins Becken. Nix einschwimmen, einfach 1000m runtergekrault. Fühlt sich sehr unrund an und ich tippe auf irgendwas in Richtung 20 min aber nix:
19:05 min steht am Ende auf der Uhr.
So Crema - nu darfste aber wirklich.
Danach noch ein Saunagang und ab zum Abendessen.