Es gibt Leute, die behaupten, in der DDR gab es keine Klassengesellschaften.
Ich sage euch jetzt: Alles Quatsch!! Es gab sehr wohl Klassen.
Die Arbeiter- und die Bauern-Klasse.
Und während die eine (die Arbeiter-) Klasse 14 Jahre lang schuftete, um sich einen Trabbi zu leisten, konnte die andere (die Bauern-) Klasse Privilegien geniessen, von denen mancher Wessi heute noch träumt.
Fernab jeder größeren Stadt, waren die "Goldene American Express Card" des Osten: Naturalien!! Auf einem Bauernhof groß geworden hatte ich sie alle: Pferde, Kühe; Schweine; Schafe (sogar Heidschnukken) Kaninchen; Hühner; Enten; Gänse... gefüttert und ausgemistet. Natürlich ein Haufen Arbeit für ein kleines Kind. Aber Naturalien waren begehrte Tausch- und Kaufobjekte. Ein Kaninchen brachte damals 40,00 DDR Mark (immerhin 5% des Durchschnittsverdienstes eines Arbeites). Ne zeitlang fuhren wir sogar einen ockerfarbenen Wolga mit Heckantrieb!!
In den Geschichtsbüchern wurde immer wieder geschrieben, dass die Magdeburger Börde mit Ihren lehmigen Böden und den darauf wachsenden Zuckerrüben und Weizen die Goldkammer der DDR war.
Das war aber eine geschickte Täuschung von Honecker, um die dort lebenden Bauern ruhig zu halten. Was konnte schon in Gegenden um Bitterfeld, Wolfen, Wolmierstedt, Halle-Leipzig; Leuna usw. wachsen?? (Ostler mögen mir meine großzügige Geographie verzeihen.)
Nein, das ware Gold lag in den sandigen Böden der Altmark (und vielleicht auch der Mark-Brandenburg) vergraben. Denn dort wächst Spargel. Und der brachte früher richtig Kohle ein. Irgendwann erklär ich euch mal den Zusammenhang, warum man nur mit Spargel ein guter Triathlet werden kann.
Meine Wohnlage fernab jeder Zivilisation hatte jedoch einen ganz großen Haken!! Die Tausch- und Kaufwaren beschränkten sich nur auf Waren des täglichen Gebrauch´s und aus der näheren Umgebung. (kistenweise russische Leuchtraketen zu Silvester z.B.) Aber bis zu meinem 15. Lebensjahr habe ich die unglaubliche Zahl von einer Apfelsine pro Jahr zugeteilt bekommen. Meist zu Weihnachten die grünen aus Kuba. Zusätzlich ein Weihnachtspaket aus dem Westen (Schöne Grüße nach Spaichingen in den Schwarzwald. Ich hab seit 15 Jahren nichts von euch gehört!)
Und was soll ich sagen, auch hier hat die Führungsriege meines Staates den Westen brutal ausgetrickst. Denn nicht Jacobs-Krönung-Bohnen Kaffee und Milka Vollmilchschokolade waren die Renner aus dem Westen. Sondern Haribo-Goldbeeren!!!
An dieser Stelle schweife ich mal kurz ab, und schlage euch folgenden Test vor: Kauft zu Weihnachten eine Tüte Haribos, Eßt die bis Silvester auf. Und dann 358 Tage nichts. Keine Goldbeeren,Katjes o. ä. Zu Weihnachten kauft Ihr dann wieder eine Tüte Goldbeeren und öffnet die Tüte ganz vorsichtig. Ich verspreche Euch, der Duft der offenen Tüte ist euer schönstes Weihnachtsgeschenk!!!
Womit wir beim Thema wären, warum meine Schwester Weihnachten immer wütend auf mich war. Der aufmerksame Leser wird´s sich denken können. Ich war damals schon süchtig nach Gummibärchen und hatte immer 1 1/2 Tüten.
Bei einer unserer Tauschaktionen wurde mein Vater mal für drei Tage in U-Haft der Stasi genommen. Wir hatten drei unserer Schweine gegen 1m³ echte russische Taiga-Kiefer-Täfel-Bretter getauscht.
Warum das mein Leben veränderte, was BOB damit zutun hatte, und warum R. Reagans Raketenabwehrprogramm BOB verschwinden ließ, klären wir das nächste mal.
Gute Nacht
P.S. Wenn Ihr glaubt, Berlin wäre nicht mehr in Sektoren unterteilt, irrt ihr. Berlin hat einen türkischen Sektor, einen vitnamesischen einen russischen usw. Als vorbildlicher Bürger wohne ich natürlich im russischen Sektor. Ich hab hier auch schon viele Russen gesehen. Mit Dobermännern, Rottweilern, Bullterrier, und Doggen. Aber:......noch keinen mit einem Schäferhund......
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